Alte Photographien der Kirche in Linda
Sie können hier finden:
1. Beiträge zur Geschichte des Pfarrsprengels Stolzenhain, Seyda 1999. (nachfolgend)
2.
Die Geschichte der Kirche in Linda und Neuerstadt, Seyda 2.000. (hier klicken!)
Beiträge
zur
Geschichte
des
Pfarrsprengels
Stolzenhain.
Mit dem
Pfarrdorf Stolzenhain,
Linda,
Steinsdorf, Neuerstadt, Hartmannsdorf und Horst.
Inhaltsverzeichnis
Abriß einer
Chronik des Pfarrsprengels Stolzenhain.
Von Pfarrer
Walter Wallroth, 1937.
Seite 3.
Die Kirche zu
Stolzenhain.
Von Pfarrer
Walter Wallroth, 1937.
Seite 11.
Die Kirche zu
Linda.
Von Pfarrer
Walter Wallroth, 1937.
Seite 12.
Die Kirche zu
Steinsdorf.
Von Pfarrer
Walter Wallroth, 1937.
Seite 13.
Die
Instandsetzung des Kirchturms zu Stolzenhain 1898-1900.
Von Pfarrer
Friedrich Schweitzer, 1900.
Seite 13.
Eine Nachricht
aus dem Dreißigjährigen Krieg.
Aus den Kirchenbüchern.
Seite 18.
Das Stolzenhainer Pfarrarchiv.
Von Pfarrer Thomas Meinhof, Frühling
1999.
Seite 24.
Gebet
Seite 26.
Abriß einer Chronik des Pfarrsprengels Stolzenhain,
Kreis Schweinitz. Nach den hiesigen Kirchen- und Pfarrakten und eigener
Forschung dargeboten von Pastor Wallroth, Stolzenhain; März 1937.
Bereits 1575
wird vom Pfarrer Martinus Sarmundt, der vier Kinderlein hatte, in einer in
Wittenberg abgeschriebenen Aufstellung bemerkt, daß zum Pfarrlehen Stolzenhain
gehören: Naustadt, Lindow, Horst, Steinsdorff. Er bezeichnet sich als „des
Vorigen Pfarrhernn Sohn“, in welch letzterem wir also den ersten
evangelischen Pastor zu sehen haben. Die später in verzerrter Form vorgebrachte
Meinung, Linda sei bis zur Zerstörung im Dreißigjährigen Kriege eigene Pfarre
gewesen, hat falsche Schlüsse gefaßt aus Sarmundts Feststellung, es seien drei
wüste Pfarrhufen im „Filial Lindau“. Auch das Schweinitzer Erbbuch meldet über
Steinsdorf, daß Steinsdorf 1551 eine Kapelle habe, zur Kirche ins Filial gen
Linda und zur Pfarre in Stolzenhain gehöre. Immerhin muß Sarmundt bestimmte
persönliche Gerechtsame auf das Pfarrgut Linda - jetzt Nummer 5 - gehabt haben,
und merkwürdig bleibt, daß noch Pastor Gerhardt als Lehnsherr des im übrigen
abgabenfreien Guts der sehr alten Familie Wendt auftritt. Auf Sarmundts Sohn
folgte Johann Ridius als Pfarrer, danach Nicolaus Matth (oder Matthäus
Nicolaus?), „der Böse“ genannt
wegen seiner ernsten Strafpredigten, danach Petrus Stulerus. Einschließlich
Sarmandts Vater wären das bis dahin fünf evangelische Pfarrer in Stolzenhain.
Stulerus hat 1617 eine Visitationsmatrikel unterschrieben, deren Abschrift in
Wittenberg ebenfalls ein alter Ortspfarrer von hier besorgte.
Christianus
Clarus ragt dann schon in die Zeit des Großen Krieges hinein, und mit Janus
Jacobus Wiedner betreten wir festen Boden. Amtsantritt war, nach einer alten
Aufzeichnung hinten im Taufbuch von 1789-99 das Jahr 1590 für Ridius, 1615 für
Stulerus, vordem Archidiaconus zu Cöln, 1620 für Clarus, vordem Pfarrer zu
Grassau, 1632 für Wiedner, vordem zu Mügeln. Er durchlebte mit den Gemeinden
die Schreckenszeit nach dem Prager Frieden (1635), wo Kursachsen von der
evangelischen Sache abgerückt war und 1636 zur Strafe von dem schwedischen
General Baner verwüstet wurde. Damals sank die Kirche zu Linda in Trümmer,
mitsamt dem Dorf, die Mühle und insgesamt vier Häuser ausgenommen. Nur die
Mauern und gotische Fensterhöhlen blieben aus der katholischen Zeit damals
stehen.
Unter den
Todesopfern dieser Tage in Linda werden genannt: der Richter Gölßdorff,
Michael; sein gleichnamiger Vater, dem der Kopf abgeschlagen wurde. Er war
Lindischer Kirch-Vater und der Kirche Geld schuldig; aber auch sein Weib starb
auswärts im Elend: das Geld und der Hof, alles war weg. Keine Kirchenrechnung
Linda, abgesehen von Wiedners diesbezüglichen Notizen über 1636/37 eingangs
des von ihm begonnenen neuen Rechnungsbuches - das alte war ja futsch - finden
wir bis 1690/92, das heißt bis zur Wiedererbauung der dortigen Kirche im Jahre
1691.
Inzwischen wäre
auch Steinsdorf fast verloren gegangen, indem der Pastor von Mügeln noch am 27.
Januar 1690 die Steinsdorfer zu einer Eingabe höherenorts veranlaßte, man möge
sie dahin umpfarren, schon wegen des Wegs, der von Stolzenhain über den
Priestersteig ging und im Winter für den Pastor natürlich durch Jahrhunderte
miserabel war. Sie wollten offenbar nicht mit bauen in Linda, das sozusagen ihre
Mutterkirche gewesen und nun, dank dem energischen Kirchvater Wache, wieder
werden sollte und ward! Unter den insgesamt 182 Reichstalern, 17 Groschen und 1
Pfennig Einnahme der Lindischen Kirchbaurechnung 1690/2 sind unter anderem 48
Reichstaler von Linda, 17 Reichstalern und 15 Groschen von Steinsdorf, das nach
wie vor ein Viertel der Lindischen Kirchenlasten zu tragen hatte, infolgedessen
an der eigenen Kapelle - die im Umriß wohl gleich der heutigen Kirche war -
wenig oder nichts tun konnte. Steinsdorfer Kirchenrechnungen werden erst seit
1748 geführt, und immer sehr summarisch, bis in die siebziger Jahre des vorigen
Jahrhunderts. Unter den Ausgaben für den durch eine Inschrift hinterm Altar
verewigten Neuaufbau ihres Gotteshauses buchen die Lindaer gewissenhaft auch das
Schwein im Preise von einem Reichstaler und 16 Groschen, das sie, gemästet natürlich,
bei der „Richtung“ verzehrten.
Aber auch die
anderen Dörfer trafen die Jahre 1636/38 furchtbar, mit Schwert und mit
Massensterben in Seuchen: In Steinsdorf starben unter anderem der alte Richter
Eule, dessen Geschlecht dort schon mit Georg Eule 1551 erscheint; ferner Simon
Richter, Valtin Zidlers zwei Söhne und zwei Töchter, auch der Tochter Mann
Barthel Fleck: alle im Busch erschossen. Die sonst nach Linda stattfindenen
Beerdigungen mußten an Ort und Stelle oder „auffm
Kirchhoff zu Steinsdorff“ getätigt
werden. Aus Neuerstadt starben: der Richter Oßwald Richter, Toffel (Christoph)
Lorenz, Peter Lehmann, Andreas Lehmann, Martin Richters Sohn und andere. In
Horst: Paul Puhlmann, Paul Wacho, Kralisch Girtsche, Martin Tieze, zum Teil
einfach dem Hunger erliegend. Vor allem aber Stolzenhain: Hier werden nicht
wengier als 56 Personen, 38 Erwachsene, 18 Kinder namentlich aufgeführt als
Opfer jener Schrecken: Gorß Riettorff, der Schneider, zu Jüterbog erschossen;
Schüler, der Erbkrüger, mit einem Sohn beim Schweinitzer Brand in der Elster
ertränkt; jenes Oßwalds Bruder, Jürge, wird von den Kaiserlichen hinter der
Pfarre erschossen. Weiter Tote aus den Gütern von Hanß Kuschmann, Jürge
Riebisch, Jürge Wille, Jürge Hentze, Hanß Hornigk, Michael Brumme, Andreas
Wacho, Andreas Golm und viele mehr! Auch das gesamte Pfarrinventar und ein Kelch
gingen verloren. Die Kirchväter Hannß Richter und Hannß Plader waren auch
tot; so ließ Wiedner neue wählen, bemühte sich redlich um Erneuerung der
Gerechtsame von Kirche und Pfarre, Neuverpachtung des Landes und
Wiederherstellung geordneter kirchlicher Zustände. Sein Sohn Walther heiratete
1649 Elisabeth Eule, Hannß Eules Tochter in Steinsdorf. Bis 1672 amtierte
Wiedner.
Johannes Möbert,
vordem in Löben, amtierte 1673 bis 1690. Beim Dienstantritt, Herbst 1673, legte
er die heutigen Register an, aus deren Eintragungen, auch vor 1690, klar
hervorgeht, daß er schon von 1673 an in Steinsdorf wie in dem allmählich
wieder anwachsenden Linda getraut und wohl auch getauft hat. Gegen Ende seines
Lebens ward er samt seiner Frau in einen Wildererprozeß hineingezogen, indem
man aber wohl mit Unrecht vermutete, der gefaßte Wilderer habe Wildbret in die
Pfarre geliefert. Immerhin ließ sich die Frau Pastor vor Gericht mit Unpäßlichkeit
entschuldigen, und als er - anscheinend nach mehrwöchigem Lager, während
dessen bereits ein Substitut, Hilfsprediger, der spätere Nachfolger, da war, am
23. Januar 1690 starb - vertraute die energische Frau dem Totenbuch eine Verwünschung
auf den Stolzenhainer Bauern Christian Golm an, dem sie an ihres Mannes Tode -
ohne weitere Andeutungen zu machen, weshalb - die Schuld zuschob. Sein Sohn
Johann Gottfried ward hier Kossät. Aus der erwähnten Steinsdorfer Eingabe geht
hervor, daß Möbert in Linda, unter Hinweis auf die wenigen Menschen dort, gar
nicht predigte, aber die Abgaben sowohl von Linda wie Steinsdorf eintrieb. Im
einzelnen geben ja die Rechnungen über die Einkünfte der Pfarre aus Land, Geld
und Abgaben hinreichend Auskunft; doch würde es für eine Dorfchronik zu weit führen,
darauf einzugehen. Genug, daß in Steinsdorf kein Land vorhanden und die Äcker
in Linda nach der Separation, die dort und in Steinsdorf erst 1860 war, neu
zugeteilt wurden, wenigstens, was das Schulland betraf, und von der Kirche gilt
wohl dasselbe.
Christian
Schubart trat 1690 an, in dem Verzeichnis der Pfarrer als „Substitutus“
benannt. Bald nach Amtsantritt verklagte ihn der hiesige Richter Winter wegen maßlosen
Scheltens in der Predigt gegen die „Sabbathschänder“.
Er muß 1711 fortgekommen oder erkrankt sein, was aus den leeren Blättern im
Toten- und Traubuch bis 1716 zu erschließen ist. Er hielt überhaupt auf
strenge Zucht und kämpfte wacker um die Pfarreinkünfte. Seine Frau starb hier
1710.
Christophorus
Wegert (1714-1729), nach den Daten auf seinem Leichenstein an der Kirche am 20.
April 1714 designiert, am 20. April 1716 als Amtsnachfolger anerkannt, ebenfalls
vermählt.
Heinrich
Gottlieb Wagner (1730-1756), am 15. August 1688 als Pastorensohn in Ahlsdorf
geboren, im Amt nach 34jähriger Tätigkeit in Niederwerbig und bei uns
gestorben am 12. März 1756, wie sein Leichenstein an derselben Südwand unserer
Pfarrkirche bemerkt. Seit 1722 war er mit einer Pastorentochter aus Hohenwerbig
vermählt. Zwei seiner Töchter verheiratete er hier in Stolzenhain an Pfarrer,
und sein Sohn ward einer in Liptitz. Wagner sorgte 1747 für Neubindung des
unter ihm getrennten Kirchenbuchs und schrieb aus dem von ihm „den Motten und Kakerlaken“
überlassenen ersten, von Wiedner 1636 begonnenen Kirchenbuch das Wesentlichste
ab, wo es heute noch vorn im Traubuch zu lesen. Es ist im wesentlichen das, was
ich alljährlich zur Kirchweih verlese.
Gottfried Pöche
(1756-1764), vordem in Knippelsdorf, amtierte nur acht Jahre. Und nur 54 und ein
halbes Jahr ist er alt geworden, dessen Witwe 1657 sich mit Pastor subistitutus
Knauth in Altherzberg wiedervermählte. Die Pöche´sche Ehe war nicht
kinderlos. Kurz vor seinem Tode hatte er noch ärgerliche Streitigkeiten wegen
der von ihm und seiner Frau in Anspruch genommenen Speisungen bei Hochzeiten und
Kindtaufen. Doch ging seine Beschwerdeschrift nicht mehr ab, und die Witwe bestätigte
besonders den Horstern ihre Gastfreiheit.
Gottlieb
Benjamin Gerhardt (1765-1787) wirkte hier, wie sein zierlicher Grabstein besagt,
vom 26. Februar 1765 bis zu seinem am 7. September 1787 hier erfolgtem Ableben.
Sein späterer Nachfolger Schlaaff rühmt aus Erzählungen im Alter seine
Leutseligkeit und die harmonische, obschon kinderlos gebliebene Ehe, wie denn
auch seine im Jahre 1800 hier verstorbene Gattin auf dem doppelteiligen
Grabstein verewigt ist. Von 1758 bis 1765 war er Pastor zu Schmerkendorf
gewesen; die Ehe war 1759 geschlossen, seine Dienstzeit insgesamt 29 Jahre. Mit
seinem Tode enden Tauf- und Totenbuch der ältesten uns erhaltenen Zeit (seit
1673).
Gotthelf
Benjamin Jabin (1788-1811), dessen selbstgeschriebener Lebenslauf noch vorhanden
ist, war zuvor Diaconus in Seyda; seine erste Frau hinterließ bei ihrem, im
Jahre 1800 erfolgten Tode vier unversorgte Kinder, denen er eine neue Mutter
gab; die verlor ihn ihrerseits am 12. Mai 1811. An diesem, für die Bestattung
der Lehrerwitwe Winkel aus Steinsdorf in Linda angesetzten Tage erlag er um 3
Uhr im Hause des Pfarrbauern Wendt in Linda (Nummer 5) einem Schlaganfall. Jene
Beerdigung war nun ganz still, nur mit Gebet. Er wurde zu Schlaaffs Zeit gerühmt
als großer Blumenfreund, der den Kirchgängern aus seinem Blumengarten schöne „Husche“
reichte und mit jedermann freundlich war. Die Nachricht von seinem Tode habe,
berichtete der Pfarrmeier Fritzsche, seine (zweite) Frau sehr ruhig aufgenommen:
Sie habe gar keine Anstalten gemacht, nach Linda zu eilen. Hierbei sei vermerkt,
daß sich bereits um 1730 Pfarrmeier vorfinden, die in dem Häuschen wohnten,
das später nur noch als Waschhaus der Pfarre benutzt und wegen seiner Baufälligkeit
im Herbst 1935 durch Neubau ersetzt ward. Der letzte Pfarrer, der hier selbst -
in gewissem Umfang - Landwirtschaft betrieb, war Schweitzers Vater, wovon unser
alter Patronatsältester Ernst Richter hier ergötzliche Dinge erzählt.
Carl August Jülich
(1811-1814) übernahm nach halbjähriger Vakanz im Dezember 1811 die Amtgeschäfte
vom Ahlsdorfer Pfarrer Gersdorf (gestorben 1846), starb aber bereits am 18.
Januar 1814 am Nervenfieber, alt 41 Jahre und zwei Monate. Er war seit 1807 in
Zagelsdorf, Ephorie Dahme, angestellt gewesen. In aller Stille wurde er von
seiner Frau und drei Kindern begraben, an einer Stelle des Kirchhofs, die später
verwildert aufgefunden von Schlaaff, mit in den zur Zeit von Pollmar
ausgegebenen kleinen Schulgarten einbezogen ward, von jenem gepflegt, wofür
sich Rektor Jülich, des Verstorbenen Sohn in Liebenwerda, erkenntlich zeigte.
Johann August
Schenck (1815-1843) trat gerade Neujahr an, nach 10jähriger Amtszeit zu
Knippelsdorf. Er war aus Pötenitz und Schüler des Zeitzer Gymnasiums gewesen.
Er starb bei uns - 74 Jahre alt - am 13. Juli 1843. Seine Witwe zog mit einer
ledigen Tochter, die bald starb, nach Hartmannsdorf zum Posthalter Körner, der
ihr Schwiegersohn war, und mit dem später (1852) nach Kahnsdorf bei Luckau.
Schenck hatte in den letzten zehn Jahren viel Verhandlungen zu führen wegen der
Separation, die in Stolzenhain schon 1830 war, über die Äcker und die Ablösung
des Zehnten. Von seinen sechs Söhnen wurden zwei Pastoren, je einer Arzt und
Apotheker.
Friedrich Ernst
Schlaaff (1844-1856) machte sich verdient durch Einrichtung des
Familienregisters des Pfarrsprengels (ab Juni 1844) und mancherlei chronistische
Notizen über Kirche und Pfarre. Er war aus Schönebeck bei Magdeburg, wurde
1808 geboren und starb als Oberpfarrer in Weferlingen am 18. November 1874.
Zuvor hatte er in Pösig, an der Strafanstalt Halle und hier im Amte gestanden.
Friedrich
Flinzer (1856-1868), geboren 1808 zu Oschatz, gestorben 1877 als Pfarrer in Morl,
vermutlich 1841 in Mügeln, kam aus Naumburg/Saale und war anscheinend
kinderlos. Als Schulinspektor hatte er viel Verdruß, was aber auch von seinem
Vorgänger gilt. Jener wie dieser rühmen die Kirchlichkeit besonders der
Steinsdorfer und ihre Spendefreudigkeit fürs Gotteshaus, Flinzer als einziger
unter unseren Pfarrern bezeichnete Steinsdorf als reich. Er hat dort wie in
Linda die Separation mitgemacht und mit unterschrieben. Nach Erzählungen der
Dorfältesten, so Witwe Urban geb. Henkel hier, war er zeitweise im Kopfe etwas
wirr, wogegen seine Weiterverwendung im nächsten Amt aber spricht.
Dachdeckermeister Wilhelm Puhlmann erzählt von der Heimkehr der preußischen
Soldaten 1866, und wie im Pfarrgarten mit ihm die Offiziere gesessen und die
Kapelle draußen gespielt habe. Seine gute Handschrift erleichtert das Studium
auch seiner Schriftstücke im Entwurf ungemein. Seine Berichte und die von
Schlaaf sind eine Quelle erster Ordnung. Beides waren sehr sachliche, fleißige
Männer, aber nicht nur am Schreibtisch! Es folgt dann die Ära Schweitzer,
Vater und Sohn, die eigentlich erst mit dem vorgestrigen Tage, dem 18. März
1937, abschloß:
Ferdinand
Schweitzer (1869-1893) aus Groß Schierstedt, Kreis Aschersleben, geboren 1823,
hatte als junger Reserveoffizier den Badischen Aufstand 1849 mit niedergeworfen
und war dann in Uebigau, vordem in Altendambach. Er starb an Kopfrose, die er
sich an der glatten Treppenstufe der Pfarre zugezogen, am 3. März 1893. Sein
Tod brachte ernstliche Verwirrung in die Kirchenbucheintragungen 1893/94, und es
ist nur gut, daß wir seit dem 1. Oktober 1874 ein Standesamt haben! Er hat hier
und nach ihm neben ihm seine Witwe die Ruhestätte gefunden.
Friedrich
Schweitzer (1894-1934), geboren am 1. November 1861 in Altendambach, blieb ledig
und amtierte hier, nachdem er zuvor in Wahrenbrück seit 1887 Pastor gewesen
war, seit 1894, fast genau 40 Jahre, bis zu seiner von der Kirchenbehörde
veranlaßten Emeritierung zum 31. Juli 1934. Mit seinen drei Geschwistern
bewohnte er dann ein selbsterbautes Haus in Herzberg/Elster, wo er nach kurzer
Krankheit am 18. März 1937 starb; am 22. desselben Monats wird er in Herzberg
bestattet. Sein großes Verdienst ist - um nur dieses zu nennen - die
Aufforstung des Pfarrwaldes gleich nach 1900. Er führte auch die Pfarrkasse und
ist der letzte Schulinspektor und -Verbandsvorsteher gewesen. In seinem Alter
nahm ihm die Schulbehörde letzteres Amt in Steinsdorf übrigens ab und gab es
dem dortigen Lehrer Fauter. In den Schulbeirat kommt nun nach Ostern 1937 der
derzeitige Stellenverweser:
Wallroth,
Walter, geboren am 26. August 1881 in Ahrensbök am damaligen oldenburgischen Fürstentum
Lübeck, das am 1. April 1937 wieder (wie bis 1866) zu Holstein kommt. Er
studierte in Tübingen, Greifswald, Berlin und Kiel, ist die letzten 18 Monate
des Weltkrieges Feldgeistlicher der aktiven 35. Infanteriedivision an der
Westfront gewesen (Eisernes Kreuz 2. Ordnung; Reichskriegsmedaille 3. Ordnung,
Oldenburger Friedrich August Kreuz, Hamburger Hanseaten Kreuz). Er kam am 10.
November 1934 von Essen, wo er beim Evangelischen Preßverband Abteilungsleiter
war. Stolzenhain wolle sich diese Angaben über die Pfarrer beliebig ergänzen
aus Bericht I, zu Haus Nummer 2 und Bericht III, Blatt 1ff, jedoch das hiernach
bessern!
Nach diesen, den
ganzen Pfarrsprengel betreffenden Notizen füge ich aus der unendlichen Fülle
meiner Aufzeichnungn nur das wichtigste für die Dorfchroniken auf den
nachfolgenden Blättern an, betreffend die drei Kirchen!
Die Kirche zu Stolzenhain.
Von Pfarrer
Walter Wallroth, 1937.
Mittelster Teil
sicherlich aus dem Mittelalter, zunächst nach der Altarseite erweitert, 1754
auch nach Westen, unter gleichzeitigem Anbau des Turms. Letzterer ist erneuert
im Jahr 1900 durch Götze, Seyda, mit Patronatszuschuß. Auch das Kircheninnere
1902. Anbau ist der 1851 vom Amtmann Lange, damaligem Besitzer von
Hartmannsdorf, angeklebte sogenannte Hartmannsdorfer Stuhl. Später (1857) waren
Besitzer: Amtmann Köhne, Hartmannsdorf; Amtmann Nethe, Neuerstadt; Gutsbesitzer
Zerche, Stolzenhain. Im selben Jahre verzichtet der neue Besitzer von
Hartmannsdorf, Stadtgerichtsdirektor a.D. Friedrich Leopold Schumacher, auf alle
Rechte aus dem Stuhl und hat vor Pfarrer Flinzer am 14. Juli 1857 gesagt, er
werde in Hartmannsdorf selbst eine Kirche bauen! Aber 1860 ist Hartmannsdorf
hierher eingepfarrt, wobei es allerdingt um drei oder sechs Mann des seit 17..
zur Anwendung gekommenen Mannschaftsfußes ging. Übrigens ist die hiesige
Pfarre, was ja allgemein interessieren wird, 1716 für 549 Reichstaler und drei
Groschen und im Jahre 1845 für 10.980 Mark (ohne Hand- und Spanndienste)
erbaut, der Backofen für 150. 1850 ward der Viehstall der Pfarre neu gebaut, für
2.073 Mark, 1851 das lange Stallgebäude für 1.188 Mark. Die Kirche ist dann
1876 repariert, und aus dem Jahr ist auch die Orgel. Das wertvolle Altarbild aus
der Werkstatt der Gebrüder Duenwege, Münster/Westfalen, dürfte von Friedrich
dem Weisen gestiftet sein. Von den drei Bronzeglocken sind zwei von 1926, eine
ist alt. Von den beiden im Jahr 1917 abgelieferten Glocken war eine aus einer
sehr alten vordem ohne Erlaubnis umgegossen worden. Der Kirchhof, jetzt
geschlossen, gehört der Kirche, seit 1909 etwa haben sich besondere
Kommunalfriedhöfe angelegt die Dörfer: Stolzenhain (14.2.1934), Neuerstadt
(2.2.1913), Horst (7.7.1929), Hartmannsdorf (26.8.1937). Die alte Turmuhr, oft
repariert, verschwand 1900.
Die Kirche zu Linda.
Von Pfarrer
Walter Wallroth, 1937.
Im Jahr 1737
brannte der auf der Kirche von 1691 befindliche Turm ab; der Ahlsdorfer Hannß
George Boge rettete unter Lebensgefahr das Kirchengebäude, aufs Dach kletternd,
wofür ihm 16 Groschen auf Verlangen gegeben sind. Damals erbaute man einen
Glockenturm neben der Kirche, der 1824, wie auch die Wetterfahne verrät, ganz
erneuert ist. Glocken hatte Linda von jeher mehrere, deren eine die Rechnung
1733/34 genau beschreibt bei ihrem Kauf; versehentlich setzte Stuckgießer
Weinholdt, Dreßden, „Stolzenhain“ statt „Linda“ drauf. Sie ist 1917
abgeliefert. Eine dritte Glocke ist alt. Die beiden neubeschafften Glocken aus
Bronze sind von 1924/25. Der neue Kirchhof, am 22. Februar 1912 in Benutzung
genommen, ist - auf Anordnung der Behörden
- in kirchlichem Eigentum, doch gab die Gemeinde Linda dazu das Land.
Alle Reparaturen hat man hier wie in Stolzenhain und Steinsdorf bis gegen 1900
aus dem „Ärar“, das heißt immer „Kirchenärar“ oder durch Umlage nach
dem Mannschaftsfuß aufgebracht. Den haben wir für die gemeinsamen Ausgaben,
wofür ich ihn noch vorfand, zum 1. April 1936 ersetzt durch die Formel:
Stolzenhain: Linda: Steinsdorf = 6:3:1, dies besonders durch Lindas
Entgegenkommen und auf Steinsdorfs jahrelanges Drängen (Staatsförster Kabisch).
Wie in Stolzenhain und wohl auch in Steinsdorf sind die Dacharbeiten der letzten
Jahrzehnte an unseren kirchlichen Gebäuden vom alten Dachdeckermeister Wilhelm
Puhlmann, Stolzenhain, gemacht, der bis 1936 über 50 Jahre tätig war. - Die an
sich gute Orgel ist von 1833.
Die Kirche zu Steinsdorf.
Von Pfarrer
Walter Wallroth, 1937.
Wohl gleich der
1551 erwähnten Kapelle, aber öfter repariert, zum Beispiel 1851: Reparatur des
Kirchturms und am Kirchengebäude außen und innen; 1844: Errichtung des Chores;
1895: Abputz von Turm und Kirche. Mit Patronatsbeitrag wurde instandgesetzt an
der Kirche für 1.260 Mark im Jahr 1901. Der Turm letztlich 1926 für 2.000 Mark
ganz wiederaufgebaut. Ein Harmonium stiftete Kurt Gottlob Wäsch (1861-1931) in
den 90er Jahren. Der Steinsdorfer Kirchhof wurde am 31.10.1908 geweiht. Die
Bronzeglocke ist von 1738.
Stolzenhain, 20.
März 1937.
Die Instandsetzung des Kirchturms zu Stolzenhain
1898-1900.
Abschrift aus
Actis Cl. II, Tit. IIIa, No. 1 (Instandsetzung des Kirchturms zu Stolzenhain
1898-1900), „nach Schweitzers Bleistiftgesudel“ (Pfarrer Friedrich
Schweitzer) von Pastor Wallroth 1940.
Für die
Turmurkunde! Nachdem bereits in den letzten zwei Jahrzehnten des vorigen 19.
Jahrhunderts der im Jahre 1753 und 1754 aufgeführte Fachwerkturm durch Anfaulen
von Schwellen, insbesondere der westlichen Schwellen in der Glockenstuhletage,
so baufällig geworden war, daß das Ziehen der großen Glocke abzustellen vom
Gemeindekirchenrat für nötig erachtet wurde, ward aus Anlaß der im Jahre 1898
von Herrn Superintendenten Koestler in Prettin gehaltenen Kirchenvisitation über
den baulichen Zustand des Kirchturms an die vorgesetzten Behörden, die Königliche
Regierung zu Merseburg und das Königliche Konsistorium zu Magdeburg, berichtet.
Die Königliche Regierung ließ im Jahre 1899 durch den Königlichen Baurat
Herrn Bluhm in Wittenberg einen Kostenanschlag über die Instandsetzung des
Turmes aufstellen. Derselbe belief sich auf 2.000 Mark. Mit der Ausführung der
Arbeiten wurde von dem Königlichen Kreisbauinspektor nach Benehmen mit dem
Gemeindekirchenrat der Herr Zimmermeister Götze in Seyda am 20. August 1899
beauftragt. Derselbe hatte in beschränkter Subskription für die
Anschlagsarbeiten das Mindestgebot von 1.489,20 Mark abgegeben. Erst am 18.
September 1899 begannen die Reparaturarbeiten. Es war ein äußerst
regnerischer, unfreundlicher September. Die frühzeitig eintretenden Herbststürme
hemmten und erschwerten die Arbeit. Die Laterne mit dem Turmknopf und der
Wetterfahne ward am 27. September 1899 heruntergenommen. In dem Turmknopf aus
Kupferblech befanden sich zwei Urkunden, eine aus dem Jahr der Erbauung 1754,
von Pastor Wagner, nicht in den Akten kopiert, die andere von Pastor Schenk aus
dem Jahr 1823, von der leider dasselbe gilt! Dieselben hatten, da der Knopf vom
Rost zerfressen war, dermaßen vom Regen gelitten, daß sie im Großen und
Ganzen nicht mehr zu lesen waren. Die im Turmknopf befindlichen Münzen hatten
keinen Altertumswert. Es ist darum auch davon abgesehen worden, die Münzen
sowie die verwitterten Urkunden wieder in den neuen Turmknopf zu legen. Nachdem
die Haube abgenommen war, die Steine aus den Fachwerkwänden herausgenommen
waren, gewährte der Turm einen öden und traurigen Anblick. In dieser Zeit -
die Abnahme der Haube war am 8. Oktober - ward das Gustav-Adolf-Fest der Ephorie
Prettin in hiesiger Kirche gefeiert. In seinen Trümmern erinnerte der Turm ganz
von selbst die Gedanken an so manche baulich-kirchlichen Notstände, wie sie in
der Diaspora herrschen mögen.
Nach Herausnahme
der Steine aus den Fachwänden hatte es sich herausgestellt, daß auch die Hölzer
der unteren Etage gegen die Annahme des Kostenanschlags defekt waren und völlig
erneuert werden mußten. Der hiervon benachrichtigte Königliche Baurat gab bei
der Besichtigung am 10. Oktober den Rat, von einer Reparatur abzusehen und einen
neuen, massiven Turm aufzubauen. In der am 15. Oktober gehaltenen Sitzung der
kirchlichen Vertretung wurde aber beschlossen, bei der Fachwerkart des Turms zu
bleiben und einen Nachanschlag für die I. und II. Obergeschosse des Turms in
der bisherigen Bauart aufstellen zu lassen. Ausschlaggebend für diesen Beschluß
waren einmal die sehr hohen Kosten eines massiven Baus sowie die Erwägung, daß
ein neuer, massiver Turm zu dem alten Kirchengebäude, dessen ältester, im
Osten gelegener Bestandteil wohl ins 14. Jahrhundert zurückgeführt werden muß,
nicht gut passend sei. Da die Jahreszeit schon zu weit vorgerückt war, um die
Instandsetzung des Turmes vor Beginn des Winters auszuführen, so wurden die
Glocken heruntergenommen, und es wurde zwanzig Schritt in nördlicher Richtung
vom Kirchturm ein Glockenhaus errichtet. Der stehengebliebene Teil des Turms
wurde in Höhe des ersten Turmgeschosses mit einem Schutzdach versehen. Die
Herabnahme der Glocken geschah am Dienstag, den 21. Oktober 1899.
Zum ersten Mal
seit vier Wochen ertönte am Sonnabend, den 25. nach Errichtung des
Glockenhauses das lange von der Gemeinde schmerzlich vermißte Geläut der
beiden kleineren Glocken. Die große Glocke war nicht mit aufgehängt worden.
So war es uns
nicht vergönnt gewesen, die Säkularfeier am 1. Januar 1900 im Besitz eines völlig
restaurierten Turmes zu begehen. Es war ein strenger und schneereicher Winter,
in dem die Preise für die Feuerung gegen das Vorjahr bedeutend gestiegen waren.
Im übrigen hatte die durch den Abbruch des Turms immerhin entblößte Orgel
keinen Schaden durch den Winter erlitten. Auch die Glocken hatten gut überwintert.
Erst am 24. Juni
1900 war die kirchliche Vertretung in der Lage, den von der Königlichen
Regierung geprüften Nachtrag der Turmbauarbeiten annehmen zu können. Obwohl
nun nach Annahme derselben seitens der Vertretung der Königlichen Regierung
schnelle Ausführung des Baus angeordnet war, verzögerte sich doch die
Wiederaufnahme der Instandsetzungsarbeiten bis zum Mittwoch, den 5. September
1900. Am 21. September 1900 war der letzte Balken angesetzt und konnte nach
altem Zimmermannsbrauch das Richtefest veranstaltet werden. Am Sonnabend, den 6.
Oktober, wurden die Glocken auf dem wieder im Turm hergestellten Glockenstuhle
angebracht; von um 1 Uhr an an jenem Tage erfreute uns nach so langer Zeit
wieder das volle, wohltönende Geläut. Es war ein ausnehmend schöner
Hochsommer und Herbst bis ins zweite Drittel des Oktober hinein; leider wurde
die gute Witterung für die baulichen Arbeiten nicht in der rechten Weise
ausgenutzt: nicht bloß, daß die Maurerarbeiten spät begannen und lange hingezögert
wurden; auch durch eine Reihe ungünstiger Umstände hatte sich die Bestellung
und Lieferung des Turm-Ornamentes verzögert; das Turmornament wurde von der
elektrotechnischen Fabrik von Julius Otto Zwarg in Freiberg/Sachsen geliefert
und am 22. Oktober 1900 aufgebracht. Am 4. November 1900 wurde die
Instandsetzung beendet; sie begann am 18. September 1899, hatte somit ein Jahr
gedauert.
Im
Gemeindekirchenrat saßen und wirkten an der Ausführung mit: der Pfarrer
Friedrich Schweitzer, der Gemeindeälteste und Kirchenkassenrendant Gottfried
Jahn in Stolzenhain, der Gemeindeälteste Hüfner Ernst Kneese in Stolzenhain,
der Gemeindeälteste Hüfner Goffried Lehmann in Horst, der Gemeindeälteste und
Patronatsvertreter Gutsbesitzer Hauptmann a.D. Kaul in Hartmannsdorf. Außer dem Leiter des Baus, Zimmermeister Goetze, waren bei
der Arbeit beteiligt: der Zimmerpolier August Richter aus Gadegast, der
Zimmergeselle Ernst Kuhl aus Seyda, der Zimmerlehrling Robert Schulze aus Seyda,
der Zimmerlehrling August Müller aus Seyda, der Maurerpolier Klaus aus Seyda,
der Maurer Friedrich Rübisch aus Stolzenhain, die Maurerlehrlinge Eichelbaum,
Urban und Elstermann aus Stolzenhain. Über die Zeitverhältnisse im Jahre 1900
geben die in den Knopf gelegten Zeitungen Auskunft. Die Landwirtschaft, schon
seit zehn Jahren durch niedrige Getreidepreise in Bedrängnis, leidet infolge
der Industrie; auch in unsrer Gemeinde ist mitunter ein bedenklicher Mangel an
Gesinde - in Stolzenhain befinden sich augenblicklich nur vier Knechte und fünf
Mägde. Dem Herrn sei Dank, daß bisher die Erneuerung unseres Turms ohne Unfall
vor sich gegangen. Er behüte und bewahre unsere Kirchengemeinde. Möge auch der
erneuerte Kirchtum ihr allezeit eine Mahnung sein, daß sie als ein lebendiger
Baustein sich ins Ganze des Körpers Christi einfüge und immer mehr wachse in
allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. Er ziehe die Herzen in
die Höhe und sei ein Wegweiser, der aus der Zeit hinweist zum ewigen Lichte.
Amen.
Nachrichten aus dem Dreißigjährigen Krieg.
Abschrift einer
Seite aus dem alten Stolzenhainer und Lindaer Kirchenrechnungsbuch.
„Demnach von
1636 Jahr wegen der Kriegs Unruhen zu Stoltzenhayn keine Kirchen Rechnung
gehalten worden, auch die Kirchen register zu Schweinitz auff der Schul
verbrandt, alß hab Ich, Janus Jacob Widner, pro tempore pastor huius loci (zur
Zeit Pastor an diesem Ort) daß Kirchspihl Anno 1649 laßen zusammen fordern,
Neue KirchVäter erwehlet - vndt die KirchVäter erstlich befraget, ob Sie mir
auch wollten gestehen, daß mir die beide Pfarr Kühe vndt die 12 Hünner, so
zum Pfarr-Inventar gehören, wehren weggenommen worden, vndt ob Sie mir oder
meinem Successori dieslben wider zuersetzen gesonnen wehren, weil das Sie
affirmieret vndt angelobet - vndt weil Ich auch begehret, so mußen Sie dem künftigen
PfarrHerrn solches ersetzen - Was aber den Acker thate belangen muß der Pfarr
eine Hufe landes vber winters besst laßen (gestrichen:
- den die Herbst Saat vf dem Pfarr Acker - nachdem die felder gefallen -). Zum
Pfarrinventario hat auch gehöret ein alter Tisch, so von Soldaten verbrandt
worden. Sonst ist nichts übrig geblieben als ein alter KeßelHacken, so
vorhanden. Der Kelch, so Churfürstliche Durchlaucht zu Lichtenburg post
mortalem (nach dem Tode) zum Gedechtniß der Kirchen verehret, ist neben des
Pfarrs Sachen zum Jeßen bey dem Herrn Caplan von Soldaten genommen worden. Die
Synodal Decreten sambt andern büchern, zur Kirchen gehörig, sindt aus der
Kirchen von Soldaten genommen worden, wie solches in des Herrn Superintendenten
Protocoll zu befinden...
Hanns Wend: 11
Taler Michael Gölßdorff, der Richter zu Lindo, daovn in etlichen Jahren vor
dem Krieg (das heißt wegen des Krieges)
kein Zins gefallen.“
Folgt weitere Aufführung von Schuldnern und Begründung,
warum kein Zins gefallen: „alles todt“ oder „Das gudt ist lang vor dem Krieg wüst gelegen“. Es
handelt sich unter anderem um Oßwald
Lütze zu Lindo, Hans Kuhl, Jacob Hornigk, Barthel Wille. Danach heißt es wörtlich:
„Michael Gölßdorff
der älter, alß Kirch vater hat 6 Reichstaler bey sich Zinßen gehabt, vndt 5
ß Zinsen noch sollen vffnemen nach der letzten KirchRechnung, die schon
berechnet. Ist aber diß Jahr von den Kayserischen zu todt gevettelt vndt ohne
Kopf gefunden worden. Die Witwe sollte nach der Schwedischen Plünderung die
gelder ersetzen, ist aber an der pest gestorben, vndt andere haben ihre pfennig
zu sich genommen.“
Abschrift am Vorabend der Kirchweih 1936, 14.11.1936,
Wallroth.
Nachdem unser geliebtes Vaterland von den ausgestandenen Plagen, Verwüstung und
Verheerung des dreissigjährigen Krieges sich ziemlich wieder zu erholen
angefangen hatte, und alles wieder im Lande in gute Verfassung und Ordnung kam,
so hat auch Johann Möbert, damaliger Pfarrer hier in Stoltzenhayn, wohlgetan,
daß er anno Domini 1673 nunmehre ein ordentliches Tauff-, Trauungs- und Begräbisregister
einbinden und zusammen in einen Band bringen lassen. Dieweil aber zu meinen
Zeiten das Tauff-Register voll ward, und kein Papier zum Einschreiben mehr übrig
war, so habe ich diese drei Register aus ein ander schneiden, und die beyden
letzten zwar zusammen, aber das erste - nehmlich das Tauff Register gantz allein
einbinden lassen mit vielem angeheftetem neuen Papier, weil es hier das meiste
einzuschreiben giebet. Zwar sind bereits obbenannte Register auch schon vor Möberts
Zeiten bey hier der Kirche von seinem Vorfahren, Jano Jacob Wiednera, gehalten
worden, aber nur auf zusammen geheffteten Blättern, welche, weil sie nun
bereits über 100 Jahr alt sind, und nicht wohl mehr können zusammen gebracht
und gelesen werden, billig numehre timeis et blattis (Motten
und Kakerlaken, Schaben) überlassen werden. Gleichwohl enthalten sie schöne
Nachrichten zugleich in sich, wie es im dreissigjährigen Kriege in diesem
Kirchspiel zusgegangen, und wie kläglich es in hiesiger gantzen gegen
ausgesehen. Ich habe mir demnach die Mühe gegeben, die zerrissenen Blätter
zusammen zu suchen, und daraus einen kurtzen Extract zu machen von den
wichtigsten Begebenheiten, die Janus Jacob Wiedner auffgezeichnet, in der
Hoffnung, dass diese Arbeit meinen Nachfolgern nicht unangenehm seyn werde.
Extract aus dem
1636 angefangenen Trauungs Register:
In diesem Jahre,
den 27. Aptil, ist Gorss Riettorff, Wittwer, Schneider und Gärtner zu
Stoltzenhayn, copuliert mit Jungfrau Marien, Hansen Göhlssdorffs zur Linda
eheleiblicher Tochter. Hierauff sind nun die Plünderungen angegangen, als am
Ostern sind die Schwedischen zu Jügerbog eingefallen. Drey Wochen nach Ostern
kamen die Hatzfeldischen, so Magdeburg dies seit bloquirtet, futteraschiren,
welches gewehret bis auff Johannis Baptistas, da man zu Hause sich wieder durfte
sehen lassen, nachdem Magdeburg erobert worden.
Anno 1637 bald
nach dem neuen Jahre, nach Eroberung der Stadt Torgau, ist eine general Plünderung
angangen, dass niemands sicher gewesen, und sich dürffen sehen lassen, bis drey
Wochen nach Johannis Tag, da man sich wieder in Dörffern hat sehen lassen,
darauf die grosse Staupe, Pestillenz, Haupt Kranckheit und andere Kranckheiten
grassirten.
Anno 1638 nach
dem grossen Sterben sind sehr viel proclamiret und copuliret worden, und
darunter auch in Steinssdorff Domini Sexagesimae Andreas Schültzken, ein
Wittwer, mit Frau Greta aus der Schlesien von Brück bürtig, so zuvor einen
Soldaten gehabt, der zu Zerbst auf dem Keller erstochen worden.
1647 den 21.
April ist Michael Kuhl in Neuerstadt, da er von seinem vorigen Weibe Gretschen
zu Wittenberg loss gesprochen, mit Jungfrau Marien, Jürge Kuhlen selig zu
Stoltzenhayn leibliche Tochter copuliret worden. Eodem anno (im
selben Jahr) den 1. August ist Peter Schültzken, mit Hannss Richters Weib,
Margrita Zidlerin, so von ihrem Mann zu Wittenberg loss gesprochen worden,
getrauet worden, und 8 Wochen nach der Copulation (ist sie) eines Kindes
genesen.
Anno 1649 den 3.
Juni ist zu Stoltzenhayn Walther Wiedner, des Pfarrers Sohn, mit Jungfer
Elisabeth, Hansen Eulens, gewesenen Richters in Steinssdorff, hinterlassenen
Tochter, copuliret worden. Jährlich getrauet sind in selbiger Zeit: Anno 1636:
5 Paar, 1637: vacat; 1638: 32; 1639: 3; 1640: 1; 1641: 1; 1642: 2; 1643: 2;
1644: 1; 1645: 5; 1646: 2; 1647: 3; 1648: 4; 1649: 4; 1650: 7; 1651: 1; 1652: 7;
1653: 3; 1654: 5; 1655: vacat; 1656: vacat; 1657: 1; 1658: 1; 1659: 1; 1660: 1;
1661: 5; 1662: 2; 1663: 4; 1664: 1; 1665: 2; 1666: 3; 1667: 3; 1668: 3; 1669: 2;
1670: 2; 1671: 5; 1672: 4.-
Extract aus dem
SterbeRegister, auffgerichtet Anno 1637 und 1638, nach der general Plünderung
und grossem Sterben.
Zu Stoltzenhayn
sind aus dem Gericht gestorben: Augustin Hentzen selige Witwe, so mit dreyen
Kindern mehr vor Hunger als vor Kranckheit gestorben. Aus dem Krieg sind
gestorben: der Wirth Jürge Schüler, so mit seinem Sohne, Osswald Schüler, zu
Schweinitz in der Elster ersoffen, darin sie im Brand von den Schwedischen
gejagt worden. Der andere Sohn Jürge ist von den Kayserlichen hinter der
Pfarrer erschossen worden. Aus Thomä Hornigks Scheunen ist er selbst, der
Wirth, an der Pest gestorben. An Hannss Kuschmanns Hause ist gestorben an der
Haupt Kranckheit die Frau mit Nahmen Agnes. Aus Jürge Riebischen Güthlein sind
gesorben: Jürge Wille an der Schwulst, it(em) sein Sohn Jürge an der Pest,
it(em) noch ein Kleiner. Hierauf ist auch gestorben Hannes Hornigk und sein Weib
im Pusch. Aus Jürge Hentzen Hause ist gestorben: Michael Brumme mit seinem
Weibe an der Haupt Kranckheit und Geschwulst, it(em) seine Schwester an der
Schwulst. Aus Schneiders Häussgen sind gestorben: der Schneider Gorss Riettorff,
so zu Jüterbog von den Schwedischen erschossen worden, it(em) seine zwei Töchter
und noch ein Kind, eines Jahres alt. Aus Andreas Wache Güthgen sind gestorben:
Martin am Ende an der Haupt Kranckheit, ein Haussmann, it(em) Wache Kindt. Aus
Andreas Golms Hause ist gestorben die Frau, Walen genannt, mit zwei Mägden, so
an der Pest gestorben. Aus Michel Hauchwitzen Hause sind an der Pest gestorben:
Paul Tietzen Weib mit einem Kinde, it(em) Hanns Wache zwey Kinder, und dem Wirth
zwey Kinder. Aus Andreas Wolgemuths Guthe sind gestorben: Er, der Wirth, mit
einem Mägden, it(em) die Hausfrau, alte Elsa genannt. Aus Hannss Pladers Haus
sind gestorben an der Pest die Frau und die Magd. Aus Peter Meissners Haus sind
gestorben: Er, der Wirth, it(em) Hanns Henrich von Mügel, sein Eydam. Ein Sohn
Peter ist von den Schwedischen weg genommen und noch nicht wieder gekommen. Aus
Hanns Richters Haus ist gestorben: der Wirth mit 2 Kindern, it(em) der Knecht,
die Hausfrau an der Pest. Aus Jürge Riebischen Guth ist gestorben: der Wirth
mit seiner Tochter Gerda, it(em) 2 Jungen an der Schwulst. Aus Simon Kuschmanns
Haus ist gestorben: seine Frau, Anna genannt, it(em) sein Söhngen mit 2 Mägden,
so alle an der Pest gestorben.
Aus Neuerstadt.
Aus dem gerichte sind gestorben: der Richter, Osswald Richter, mit seiner Frau
und einem Kinde, it(em) der Junge und die Magd, alle an der Pest. Sein Toffel
ist von den Kayserlichen mitgenommen und soll noch wieder kommen. Aus Toffel
Lorentzens Haus ist gestorben der Wirth mit einem Kinde an der Pest. Aus Peter
Lehmanns Gehöffte ist der Wirth gestorben, die Frau, der Hausmann mit der Frau,
Linigen genannt, mit einer Tochter, und einem Jungen, die von Hunden
aufgefressen worden. Aus Andreas Lehmanns Gehöffte ist der Wirth an der Haupt
Kranckheit gestorben mit der Frau und Mägden. Aus Martin Richters Haus ist
gestorben der Sohn, so vom Weinberg kranck heim kommen. Aus Hannss Lehmanns Haus
ist gestorben and er Pest: Er, der Wirth, die Frau. Der Sohn ist erschossen
worden. Aus Urban Hähnen Haus ist der Sohn gestorben.
Aus Lindo ist
gestorben der Richter Michel Gölssdorff mit einem Mägden. Die grosse Tochter
hat sich sehr verbrannt, davon sie sterben müssen. Der alte Gölssdorff ist von
den Schwedischen erhauen, und ohne Kopf gelegen, auch fast gar von Hunden und
Schweinen gefressen worden. Seine Frau Maria ist an der Pest zu Arnssdorff
gestorben. Ein Kind ist zu Lindo gestorben. Hernach werden noch viel nahmhaftig
gemacht, die im Dorffe gestorben, allein es steht nicht dabey, ob sie an der
Pest, oder durch Hunger umkommen. Doch sieht man soviel, dass der Ort ziemlich
damahls von Einwohnern muss entblösst worden seyn.
Aus Steinssdorff
sind gestorben: der alte Richter Eule mit seinem Weibe, der alte Simon Richter
mit seinem Weibe. Hierauff werden noch viel gestorbene specificiret, auch heist
es: Valtin Zidlers 2 Söhne und 2 Töchter, it(em) der Tochter Mann Barthel
Fleck sind im Pusch erschossen worden. Am Ende steht überhaupt von allen
diesen, dass sie theils verhungert, theils an der Pest gestorben. Etliche wären
nach Lindo begraben, etliche zu Steinssdorff auffm Kirchhoff, die meisten lägen
vor dem Dorff in der Trift begraben.
Aus Horst werden
viel gestorben nahmhaftig gemacht, und man sieht, dass sonderlich hier Anno 1638
die Pest stark grassiret, und Kinder und Erwachsene hingerissen. Aus Paul
Puhlmanns Hause ist der Wirth um Mitfasten erschossen worden. Anno 1639 ist Paul
Wache gestorben, it(em) Ralisch Girtsche, Martin Tietze, etc., die alle vor
Hunger gestorben, als die Armee bey Jüterbog auff Lucka gangen, da alle Hunde
sind auffgefressen worden. Anno 1638, den 1. Maji ist der alte Männichen von
Neuerstadt ehrlich begraben worden, so 100 Jahr alt gewesen. Den 14. Maji ist
der allte Galle Wesche zu Steinssdorff ehrlich begraben worden, so au ch bald
auff 100 Jahr gelebt. 1652 ist Hannss Tietze, der Windmüller, so in der Lehn
Kaute verfallen, ehrlich zur Erde bestattet worden.
Das
Stolzenhainer Pfarrarchiv.
Von Pfarrer Thomas Meinhof, Frühling
1999.
Das Pfarrarchiv
enthält Akten von 1658 bis zur Gegenwart und zeichnet darin die bewegte
Geschichte des Pfarrsprengels Stolzenhain nach. Bemerkenswert sind insbesondere
die historischen Arbeiten des Pfarrer Walter Wallroth in den dreißiger und
vierziger Jahren, der ein schon früher begonnenes „Familienregister“ aller
Orte weitergeführt hat, indem nach Hausnummern geordnet sämtliche Kasualien
eines Hauses verzeichnet sind (1844-1935; Nr. 0,1). Dazu gehört auch der große
Karteikartenschrank, der alle aus den Kirchenbüchern bekannten Personen (bis
ca. 1940) aufführt. Die Chronik des Pfarrer Wallroth, die nach seinen Angaben
480 Seiten umfassen soll und zum Druck angeboten wurde, liegt nur in kleinen
Teilen und sehr unvollständig vor (vgl. Nr. 0,11; 0,13; 1,04-1,06; 13,01;
25,02-25,08; 26,01; 26,04). Pfarrer Nehrkorn vermerkt in den 60iger Jahren, daß
die Chronik schon damals nicht mehr vorhanden war.
Auffällig bei
der Durchsicht des Archives ist auch die Hilfe für Notleidende durch die
Gemeinde, die in allen Zeiten durch die Akten widergespiegelt wird: Angefangen
von den ältesten bekannten Nachrichten („Milde Stiftungen ab 1658“, Nr.
11,08) über die nach einem Stolzenhainer Pfarrer benannte „Winterstiftung“
(1880-1948; Nr. 12,08; 12,2; 37,4) bis hin zur Flüchtlingshilfe und den
„Notgroschen“ nach dem Zweiten Weltkrieg (Nr. 27,06).
Ein weiteres
wichtiges Zeugnis des Glaubens sind die Lebensläufe und Bekenntnisse der
Konfirmanden, oft mehrere Seiten lang (1860-1909; Nr. 0,26).
Die
Stuhlregister in den Kirchen scheinen sich recht lange erhalten zu haben, zum
Teil wurde noch bis zum Zweiten Weltkrieg für die Plätze bezahlt (Nr. 6,17;
16,21; 16,25; 17,003).
Einen breiten
Raum im Pfarrarchiv nehmen die Finanzakten ein, ebenso die über Abgaben und Ablösung
sowie die Schulen (Nr. 0,25; 10; 12,15; 15,21-31; 16,02; 34,2). Großartige
Siegelabdrücke und sehr fein geschriebene Briefe sind darunter zu finden. Unter
den Akten sind aber auch viele archivfremde Stücke, so Kontoauszüge, Postalia
und Zeitungsausschnitte, welche aber durch ihr Alter nun auch schon einen Wert
haben (z.B. die Zeitung nach der Schlacht um Stalingrad oder die Meldungen des
Schweinitzer Kreisblattes kurz vor Kriegsende; 26,02; 23,11).
Die Akten sind
in der 1. Etage des leerstehenden Stolzenhainer Pfarrhauses aufbewahrt und bis
auf den Panzerschrank leicht zugänglich. Das Papier leidet unter der hohen
Luftfeuchtigkeit, teilweise sind die Schriftstücke feucht, auch mit Ungeziefer
(Pilze, Silberfischchen) befallen. Verschiedene alte Registraturen sind in
Resten vorhanden, die sich jedoch leicht beim Bewegen der Akten ablösen. Eine
innere Ordnung läßt sich nur noch sehr bruchstückhaft feststellen; viel ist
durcheinandergeraten, lose Blätter sind nicht selten. Die Schriftstücke wurden
nach ihrer vorgefundenen Lage stapelweise durchnummeriert und, ohne sie weiter
zu ordnen oder sie zu entmetallisieren, in aus dem Konsistorium durch den
Superintendenten angelieferte Pappkartons gelegt.
Eine Trennung
der Akten für die einzelnen Gemeinden ist möglich, erscheint aber aufgrund der
historischen Zusammengehörigkeit der Orte und der derzeit ungewissen Lage des
Pfarramtes für Linda, Steinsdorf und Neuerstadt (in Holzdorf? in Schweinitz? in
Seyda?) nicht als sinnvoll.
Gebet
Lieber Vater im
Himmel! Großer Gott!
Habe Dank für
alle Barmherzigkeit und Treue, die Du in den vielen Jahren den Menschen in den
Gemeinden des Pfarrsprengels Stolzenhain erwiesen hast! Für die lange und
reiche Geschichte, in der die Kirche hier fast tausend Jahre hindurch Bestand
haben konnte! Für alle Deine Güte, die Du in Geburten und Hochzeiten, in Saat
und Ernte, in Freude und Glück, aber auch in schwierigen Situationen erwiesen
hast.
Habe Dank, daß
das Licht des Evangeliums leuchten konnte und leuchtet! Für alle, die in den
Kirchen Trost, Kraft und Freude aus Deinem Wort und Sakrament schöpfen konnten!
Für alle, die an den Gemeinden und Kirchen mitgearbeitet haben!
Habe Dank für
allen Mut zum Durchhalten und zum Neuanfang auch in finsteren Zeiten! Daß Du
den Gemeinden trotz manchem Unglauben und Irrtum treu geblieben bist!
Habe Dank für
die Menschen, die sich heute zu Dir bekennen und für die Kirchen, daß wir sie
haben.
Wir bitten Dich:
sei und bleibe Du mit Deinem Geist an diesen Orten: stärke alle, die Dein Wort
verkündigen; rühr´ Du selbst die Herzen an. Nimm Dich der Jugend an und öffne
ihnen den Zugang zu einem Leben mit Dir! Sei Du bei denen, die krank sind und
Not leiden! Segne alle ehrliche Arbeit! Laß Dein Reich wachsen unter uns! Komm,
Heiliger Geist, erfüll die Herzen Deiner Gläubigen und entzünd in ihnen das
Feuer Deiner göttlichen Liebe!
Herr, Dir sei
die Ehre: heute, und an jedem Tag.
Amen.
„Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und
den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“
Jesaja 42,3
Nun danket alle Gott
mit Herzen, Mund und Händen,
der große Dinge tut
an uns und allen Enden,
der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an
unzählig viel zu gut
bis hierher hat getan.
Der ewigreiche Gott
woll uns bei unserm Leben
ein immer fröhlich Herz
und edlen Frieden geben
und uns in seiner Gnad
erhalten fort und fort
und uns aus aller Not
erlösen hier und dort.
Lob, Ehr und Preis sei Gott
dem Vater und dem Sohne
und Gott dem Heilgen Geist
im höchsten Himmelsthrone,
ihm, dem dreiein´gen Gott,
wie es im Anfang war
und ist und bleiben wird
so jetzt und immerdar.