Als der Tag

am heißesten war…

Schlaglichter aus der jüngeren und älteren Militärgeschichte von Seyda und Umgebung.

 

 

 

 

 

Den Soldaten der Bundeswehr, die im Diest-Hof im Einsatz sind, ihrem Führungsstab und Familie Kramer/Passoth in Dankbarkeit gewidmet.

 

Seyda, 5. Januar 2021

 

 

Dass ich einmal nachts an das Holzdorfer Kasernentor klopfen würde, um Hilfe zu erbitten – das habe ich mir nicht träumen lassen. Fünf Tage später waren sie da: Kampftaucher, allerdings aus  Havelberg, was in Sachsen-Anhalt liegt, und halfen auf dem Diest-Hof aus. Durch die Pandemie war dort ein Pflegenotstand eingetreten, und jede Hand wurde gebraucht.

Wer sich auskennt, weiß, dass „Bundeswehreinsatz im Inneren“ ein heikles Thema ist, auch „Pflege“ und „Betreuung“ durch Soldaten. Aber wenn die Not groß ist, finden sich Wege. Nun sind sie da, und für sie sei aus Dankbarkeit dieses kleine Heftchen geschrieben, zur älteren und jüngeren Militärgeschichte unserer Orte.

 

 

 

 

Natürlich kann man ganz früh anfangen. Schon die ersten Menschen, die unsere Gegend durchstreiften, führten Waffen mit sich. Manche sind heute noch zu finden in Grabbeilagen von Urnengräbern, etwa bei Gadegast. Waffen waren notwendig zur Nahrungsbeschaffung – Neandertaler ernährten sich zu 100% von Fleisch – aber sie wurden auch immer wieder gegen die eigene Spezies eingesetzt. In der Bibel kann man die kulturgeschichtliche Entwicklung finden: Von Kain, der seinen Bruder Abel erschlug, und von der Blutrache des Lamech „sieben mal siebzigmal“ gleich auf den ersten Seiten: Das Prinzip der Abschreckung. Was für eine Entwicklung war da schon das „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, das Talionsprinzip: Eben nicht: „Kopf um Auge“, sondern eine angemessene Vergeltung. Auf Rache ganz zu verzichten, sondern sie abzugeben („Der Herr wird seinem Volk Recht schaffen…“) mutet uns heute manchmal grausam an, ist aber der Weg hin zu gewaltfreien Lösungen – etwa das Gewaltmonopol des Staates. Und natürlich kommt man dann auf der „anderen Seite“ an, wo Petrus Jesus fragt: Wieviel mal soll ich denn meinem Bruder vergeben, und er antwortete: „sieben mal siebzigmal“.

Dieses Evangelium ist hier zu hören, in unserer Gegend seit 1000 Jahren, wo – in meist kriegerischen Auseinandersetzungen – die Sachsen über die Elbe kamen und die Wenden zurückdrängten. Es wurden Burgwarden geschaffen, die Burg Sydow war eine davon: Eine Burgbesatzung von vier Rittern und auch einem Priester sollte Schutz schaffen für die sich ansiedelnden Bauern in einer festen Burg. Dass sie sich nicht nur Schutz von ihren Waffen erhofften, davon künden die Namen der alten Kirchen an diesen Standorten. Sie heißen „Zum Heiligen Kreuz“, es wurde also eine Reliquie, ein Stück vom Kreuz Jesu, mitgeführt und verehrt, und diese geglaubte Gegenwart des Friedensfürsten gab innere Stärke und Zuversicht. Dabei war schon damals den meisten klar, dass das Stück Holz vielleicht nicht ganz echt war, bestenfalls neben einem Stück Kreuz gelegen hatte – „Kontaktheiligung“ nannte man das.

Vielleicht auch durch die Präsenz dieser Burgen ist das Zusammenleben zwischen den neuen Bürgern aus dem Westen, den Sachsen, und den Slawen weitgehend friedlich verlaufen. Noch heute kann man in den Orten manchmal eine Teilung erkennen – „Kiez“ oder „Kanipp“ – dort wohnten die Slawen, auch die „Buschdörfer“ jenseits der Heide („Wendisch-Linda“ sagte man vor 100 Jahren) hatten eine slawisch geprägte Urbevölkerung.

Da das Land – auch durch die Auseinandersetzungen – aber recht bevölkerungsarm war, gab es eine neuerliche gesteuerte Migrationsbewegung aus dem Westen. Wir haben es einmal in einem Theaterstück zu einem Dorffest in Naundorf gespielt:

 

Erste Szene: Eine große Idee!

Wir sehen: Albrecht, den Bären (mit Krone). Und: Bischof Wichmann (mit Bischofshut). So um 1150 herum.

Albrecht, der Bär: Also, Bruder Bischof, ist ja ganz schön leer hier bei uns. Nirgends eine Menschenseele. Früher war hier mal richtig viel los.

Bischof: Ist ja kein Wunder! Als die Wenden hier alleine waren, ging´s ja wohl noch. Aber dann, als die Unsrigen über die Elbe kamen! Das war ein Hauen und Stechen. Wäre doch eigentlich genug Platz für alle gewesen. Aber nein. Jeder wollte alles haben.

Albrecht, der Bär: Und nun ist eben kaum noch einer da. Was machen wir bloß? Ich wünsche mir so lebendige Dörfer und bebaute Felder, und ein bisschen Raum zwischen dem vielen Wald hier, und vernünftige Straßen! Ein paar Leute, für die es sich lohnt, König zu sein.

Bischof Wichmann: Ich hätte da so eine Idee.

Albrecht der Bär: So? Wo wollen Hochwürden denn so schnell Leute hierher bringen?

Bischof Wichmann: Es ist doch ein herrliches Land. Und ich habe Kontakte über die ganze Welt. Da, am großen Wasser, wo die Flamen wohnen, da gibt es schon viele Leute.

Albrecht der Bär: Schön weit weg im Westen. Und: was hilft uns das?

Bischof Wichmann: Denen geht es gar nicht so gut, hat mir mein Kollege gesagt. Da kommen immer die Sturmfluten und zerstören die Ernten und nehmen das Vieh. Es ist ein schweres Leben dort. Wir könnten denen doch anbieten, herzukommen.

Albrecht der Bär: So weit?

Bischof Wichmann: Man müsste es ihnen richtig schmackhaft machen. Ein paar Leute hinschicken und sie werben. Mit den Wagen vorfahren. Und sagen, dass es hier ein herrliches Land ist, wo Milch und Honig fließt, wenn sie Kühe und Bienen mitbringen.

Albrecht der Bär: Klasse Idee! Dann bin ich endlich wieder König über viele Leute!

Bischof Wichmann: Ja. Mal langsam. Ein wenig Freiheit müsste man ihnen auch einräumen. Dass sie erst mal keine Abgaben leisten brauchen.

Albrecht der Bär: Keine Abgaben?

Bischof Wichmann: Dass sie sich das Leben einrichten können, wie sie wollen.

Albrecht der Bär: Noch was? Da haben wir ja lauter Könige hier!

Bischof Wichmann: Was ist: Wollen wir hier blühende Landschaften haben oder nicht?

Albrecht der Bär: Lasst es uns versuchen!

Zweite Szene: Der Fläming wird besiedelt.

Man sieht: Ein Treck, Wagen, Trachten, eine Familie, Frau, 3 Männer, Kinder, Großmutter.

Kommen müde an.

Erster Mann: Was für ein herrliches Land! Hier bleiben wir!

Zweiter Mann: Endlich! Nach vier Wochen kriegt mich keiner mehr weiter!

Dritter Mann: Womit fangen wir an?

Erster Mann: Wie es Bischof Wichmann gesagt hat: Jeder bekommt gleich viel Land für ein Haus, und für einen Hof und den Garten. Und das andere außenherum haben wir alle zusammen.

Zweiter Mann: Alle zusammen? Also, wem gehört das dann? Ich will doch ein Stück Acker haben für mich!

Erster Mann: Ja, es wird jedes Jahr neu gelost. Und das Bearbeiten machen wir bei den großen Dingen gemeinsam, Da können wir den großen Pflug gemeinsam nutzen, und die Pferde, und uns helfen. Lasst uns hier neu anfangen, mit dem Bauen, aber auch mit der Gemeinschaft.

Alle: Ja!

Dritter Mann: Wir halten zusammen!

Kind: Und wie heißt der Ort hier?

Erster Mann: Mmh. Wir fangen neu an miteinander. Neu – Neuendorf.

Ist das gut?

Frau: Da werden wir immer dran erinnert: An die Hoffnung, die uns hergeführt hat. An den neuen Geist der Gemeinschaft.

Erster Mann: In die Mitte bauen wir eine Kirche, anders als die Holzhäuser, aus Feldsteinen. Da können wir uns verstecken, wenn Räuber kommen oder ein Unwetter.

Zweiter Mann: Alle müssen hineinpassen!

Großmutter: Gott sei Dank, wir sind da!

 

Die Flamen kamen also, weshalb es „Fläming“ heißt. Sie bauten die Feldsteinkirchen zur Erinnerung: Jesus Christus ist doch hier in unserer Mitte, auch in dieser noch unwirtlichen, manchmal feindlichen Umgebung. Und diese Kirchen waren eben nicht nur geistlicher, sondern auch ganz praktischer Zufluchtsort, nicht nur bei Unwettern als zunächst einziger Bau aus Stein, sondern auch, wenn etwa Raubritter kamen. Dann passte die ganze Dorfgemeinschaft, notfalls mit Schafen, Hühnern und Ziegen, in die Kirche, die nur ganz kleine Fenster hatte, welche zu verschließen waren. Das war eine feste Burg – bis es Kanonen gab.

 

1495 kam der „Allgemeine Landfrieden“. Der Kaiser verfügte, dass nun nicht mehr das Recht des Stärkeren galt. Bis dahin konnte etwa ein Ritter zum Bauern sagen: „Gib mir Deine Kuh! Wir kämpfen!“ Und da er besser ausgerüstet war, wechselte die Kuh meist den Besitzer. Das sollte nun Geschichte sein, und wurde groß gefeiert. Für Naundorf etwa goss man extra eine Friedensglocke, 1496.

 

Die Raubritter aber wurden nun „klamm“. In Seyda waren die berüchtigsten Raubritter der Mark Brandenburg zuhause, die von Quitzows. Sie wussten, was dicke Mauern wert sind, Burggraben und Zugbrücke. Aber nun  hatten sie keine Einnahmequelle mehr. Sie verkauften die Burg Sydow an den sächsischen Kurfürsten für 20.000 Meißner Gulden – und ein Stück Heide an ein Kloster in Jüterbog, weshalb es eine „Nonnenheide“ bei Gentha gibt und einen „Roten-Kreuz-Weg“ schon damals, weil diese Nonnen als Kennzeichnung rote Kreuze an ihrer „Uniform“ hatten.

 

1501 entstand das Amt Seyda mit den 15 Orten ringsherum, direkt dem Kurfürsten unterstellt. Er sagte den Bewohnern seinen Schutz zu – dafür mussten sie Abgaben leisten. Zunächst – das dauerte fünf Jahre – ließ er ein Amtsbuch anfertigen, um festzustellen, wer wo wohnte und wie viel er besaß – um dann entsprechende „Steuern“ festzulegen. Bemerkenswert bleibt, dass die Pachtpreise etwa dann über 300 Jahre gleich blieben. Sie wurden in Naturalien geleistet und sind deshalb – anders als verschiedene Währungen – exakt vergleichbar.

Da können wir uns nun über die Amtsrechnungen ein recht genaues Bild von der Burgbesatzung machen – erst nach und nach wurde die Burg abgetragen und das Amtshaus gebaut, was heute noch steht, gebaut 1605.

Natürlich gab es eine kleine Schutztruppe mit einem Hauptmann, die vor allem polizeiliche Aufgaben zu erledigen hatte. Bis auf die „Halsgerichtsbarkeit“ konnte in den flämisch geprägten Orten auch vieles innerhalb des Ortes durch den „Richter“ oder „Schulzen“ erledigt werden – weshalb diese Namen so zahlreich vorkommen. Bemerkenswert ist das „Weihnachtsgeld“, was es schon damals für die Bediensteten gab. Und eine „Finke“ hat sich bis in unsere Tage erhalten, es ist der Fachwerkbau auf dem „Berg“ und diente als Gefängnis. Aus mehr als ein paar Mann bestand die Schutztruppe nie, weshalb es auch einen Fluchtgang gab, falls es „heiß“ wurde: Im Keller des Amtshauses ist sein Beginn noch zu finden, und man kann einen rechten Schrecken bekommen, wenn plötzlich einer dort herauskommt – eine Lehrerin aus Seyda hat das im Repertoire ihres Geschichtsunterrichts.

Zu Zeiten Friedrich des Weisen gab es zwar Soldaten – aber Sachsen führte keinen Krieg. Überliefert ist, dass er Probleme mit der aufmüpfigen Stadt Erfurt hatte, und Berater ihm empfahlen, doch militärisch einzugreifen. „Wieviel Tote wird es geben?“ fragte er. „Höchstens vier.“ war die Antwort. „Vier sind vier zu viel.“ sagte er. Doch Friedrich der Weise starb 1525.

 

Recht genau kennen wir die Namen der Einwohner der Umgebung dann durch die „Türkensteuer“: Die Türken standen vor Wien, 1529. Das war eine Bedrohung des Reiches – und so musste jeder, auch im kleinsten Dorf, seinen Verteidigungsbeitrag leisten – mit Abgaben und Ausrüstungen für Soldaten, wenn die Bauern nicht selber kämpfen wollten.

Gleich nach Luthers Tod wurde im Schmalkaldischen Krieg ganz in unserer Nähe die Schlacht bei Mühlberg geschlagen. Um die Söldner zu finanzieren, waren sogar die Vasa Sacra, die Abendmahlsgeräte und das Taufgeschirr, abzugeben – weshalb es hier nichts ganz Altes mehr gibt. Aber dennoch wurde der Krieg verloren, der Kurfürst musste abdanken, ein neuer, kaisertreuer, kam an die Macht: Ein Verwandter, ein Sachse. Die Reformation aber, um die es vordergründig ging, konnte nicht mehr aufgehalten werden, zu tief war sie schon in den Gemeinden verwurzelt.

Es ist Luthers Land – er war ja selbst hier und hat die Errichtung einer Schule und eines Hospitals angeregt. Und mit der Reformation gab es  auch das „landesherrliche Kirchenregiment“, der Kurfürst, später König und Kaiser waren „summus episcopus“, höchster Bischof, die Pfarrer staatlich angestellt. Das führte dann etwa dazu, dass nach dem – für Sachsen verlorenen – Befreiungskrieg 1815 von der Kanzel aus die Verfügung des nun preußischen Königs verkündet werden musste: „§1 Es gab schon immer und wird immer Frieden sein zwischen Sachsen und Preußen. §2 Aus großer Dankbarkeit Preußen gegenüber gibt Sachsen diese Gebiete hier ab.“ Die  Provinz Sachsen entstand, die bis 1944 Bestand hatte, als Kirchenprovinz bis 2008.

 

Doch darf hier nicht der „Große Krieg“ vergessen werden, der Schlimmstes über das ganze Land brachte: Viele Orte verschwanden damals ganz. Der Dreißigjährige Krieg! Schon 1625 zog Wallenstein durch unser Gebiet, und besonders in den 30iger Jahren gab es durch schwedische und kaiserliche Heerhaufen schwere Verwüstungen  und Zerstörungen. In der Turmkugel von Mellnitz wird daran erinnert:

„Was sich nicht in unwegsame Sümpfe und Wälder flüchten konnte, das ging verloren; und was von der Geisel des Krieges und den wilden Lüsten entmenschter Kriegshorden verschont geblieben war, das fiel der Hungersnot und der Pest zum Opfer.

In den Jahren 1635 und 1636 müssen die Kriegsnöte nach den Schilderungen eines Augenzeugen, des damaligen Superintendenten Mühlig, die furchtbarste Höhe erreicht haben. Heerhaufen um Heerhaufen zogen kreuz und quer von Ort zu Ort, und jeder stellte seine unerfüllbaren Forderungen. Die Leute, die doch nichts mehr hatten und herbeischaffen konnten, wurden gemisshandelt und zu Tode gequält und gefoltert. Frauenschändung war an der Tagesordnung. Keine wurde geschont, der man habhaft werden konnte, auch Kinder und Greisinnen nicht. Den Männern reichte man den Schwedentrunk und füllte ihnen Mistjauche ein, bis sie starben, nur weil die Menschen kein Geld mehr hatten und keine Lebensmittel und Vieh, das man von ihnen haben wollte. Alles, was noch fliehen konnte, floh.“  

Der Seydaer Pfarrer floh auch, nach Wittenberg, von vielen Orten blieben nur noch einzelne bewohnte Gehöfte übrig, so in Naundorf eines, in Gadegast zwei, in Mellnitz lagen 1671 von acht Höfen sechs wüst, in Gentha überlebten nur zwei Witwen und zwei Witwer, deren Neuanfang von der Kurfürstin Hedwig mit Ackergerät und Vieh unterstützt wurden – wie auch mit dem Bau und der Unterhaltung der Kirche, zum Trost und zur Hoffnung.

Die acht heute nachts leuchtenden Windräder nordwestlich von Seyda erinnern an Rogösen, einen im Dreißigjährigen Krieg verschwundenen Ort – die Gadegaster Bauern teilten die Ackerflächen unter sich – das hat sich jetzt besonders ausgezahlt.

Teilweise waren selbst die Kirchen über 80 Jahre lang Ruinen: So wird in Morxdorf anlässlich einer Trauung 1720 berichtet, dass diese Feier zum ersten Mal wieder im Gotteshaus stattfinden konnte.

Ganz langsam erholten sich die Orte, in speziellen Hausgeschichten konnte die Entstehung der Dörfer in ihrer jetzigen Gestalt – Haus für Haus – erforscht werden. Was in kurzer Zeit zerstört wurde, brauchte über 100 Jahre, um – meist auch nicht so groß wie vorher – wieder zu erstehen. Elster zum Beispiel wurde vom „Stedtlein“, wovon noch ein Grabstein in der Kirche wie auch der „Markt“ zeugen, zu einem kleineren Ort, der erst viel später durch die Eisenbahn wieder zu neuer Blüte kam.

In der Kirche in Seyda wird an die Männer erinnert, die den strukturellen Wiederaufbau schafften, schon im  18. Jahrhundert: Das Grabmal eines Amtsmannes, worauf man – auf Latein – lesen kann: „Ich war zehn Jahrfünfte hier tätig – mach mir das mal nach, dann reden wir drüber!“ und das Ölbild des Superintendenten Zacharias Hilliger, der in 45 Jahren beharrlicher Arbeit Unterricht und Gemeindeleben wieder in Gang setzte.

 

Eine militärische Schutztruppe des Kurfürsten war seit 1701 für genau 50 Jahre in der Heide eingesetzt, mit besonderem Auftrag: Dort standen die Brennöfen einer Glashütte – noch heute kann man ihre Standorte erkennen, sie haben jetzt etwa die Größe mächtiger Ameisenhaufen, auch Glasreste einer sehr feinen, kunstvollen Produktion sind heute noch zu finden – die Abfälle hier; die feinen, geschliffenen Gläser beispielsweise auf Schloss Moritzburg bei Dresden. Sie zierten die festlichen Tafeln August des Starken und seiner Nachfolger, und es war eine große Kunst. Deshalb brauchte es diese Schutztruppe, damit es nicht zu „Industriespionage“ oder gar  zum Raub der Fachleute kam – nicht umsonst wurde Böttcher, der das „weiße Gold“ erfunden hatte, in Festungshaft gehalten. Kunkel, der als Alchimist hier die Glasherstellung erfand, hatte auch den Auftrag, „Gold zu machen“. Als er sich wegen geringen Gehalts beschwerte, kam prompt die Antwort aus Dresden: „Kann Kunkel Gold machen, bedarf er meines nicht. Kann Kunkel kein Gold machen, scher er sich zum Teufel.“ Kunkel gelang – trotz Schutztruppe – dann die Flucht gen Brandenburg, wo er mit offenen Armen empfangen wurde.

 

Die Grenze zu Preußen war nahe, so ist auch der Siebenjährige Krieg nicht spurlos an unserer Gegend vorbeigegangen. „Soldatenwitwen“ sind in den Seydaer Kirchenbüchern nur zwischen 1773 und 1791 vermerkt, sechs an der Zahl. Und 1781 heißt es zweimal bei Taufen: Vater war ein preußischer (!) Soldat und ein preußischer Offizier. Von Kämpfen hier ist aber nichts überliefert. Geschossen wurde  mehr bei den Jagden in der Heide…

 

1795 fand die letzte Hinrichtung in Seyda statt. Ein pensionierter Soldat, der mit seinem ausgezahlten Sold auf der Heimreise war und davon im Wirtshaus erzählt hatte, wurde in der Heide erschlagen und beraubt. Der Täter, ein Schmied, floh. Durch einen Soldaten, der im Lothringischen unterwegs war, wurde er erkannt – heimgeholt und bestraft.

 

Richtig nahe kamen Kriegshandlungen dann wieder mit Napoleon. Schon 1807 heißt es in einem Taufeintrag: „Vater ein französischer Soldat“. Sachsen verbündete sich mit Frankreich und wurde dadurch zum „Königreich“, hatte dafür aber dann einen hohen Preis zu bezahlen. Die „Befreiungslinde“ auf dem Kirchplatz erinnert daran. Sie wurde von den Preußen gepflanzt, die das Gebiet einnahmen, und die in Waffenbrüderschaft mit den Russen standen. So ist es eine kaukasische Linde, man sieht es deutlich, wenn man die Blätter in näheren Augenschein nimmt – und tatsächlich – so hat ein dendrologisches Gutachten ergeben, ist sie über 200 Jahre alt.

In Dennewitz ganz in der Nähe war am 6. September 1813 eine große Schlacht vor der entscheidenden „Völkerschlacht“ bei Leipzig am 18. Oktober. Es kämpften hier 110.000 Soldaten, und 33.000 fielen an einem einzigen Tag. Alle fünf Jahre werden diese Kämpfe durch Theatergruppen und Traditionsvereine nachgestellt, und rings um Dennewitz gibt es viele Denkmale, die an dieses große militärische Ereignis erinnern. Zum Beispiel wird an der Mühle in Gölsdorf an eine Friederike gedacht, die – verkleidet als Mann – mitkämpfte, um die Heimat zu befreien, in Dennewitz selbst steht ein Denkmal von Blücher mit der Unterschrift: „Die Freiheit und das Himmelreich erkämpfen keine Halben!“

In Gadegast bei Seyda fand einen Tag vorher, am 5. September, eine kleinere militärische Auseinandersetzung statt, auf die das Denkmal vor der Kirche, mit Preußenadler und Kanonenkugeln, hinweist. Es wurde 1913 errichtet.

Bei dem „Treffen bei Gadegast“ fielen 300 Soldaten und 15 Offiziere – und nur eine Zivilperson kam ums Leben, eine 84jährige Frau, die nicht mit in die Sümpfe floh, weil sie dachte: „Mir kann ja nichts passieren.“ Sie erhielt einen Streifschuss und kam so ums Leben. Ein Haus brannte ab, ausgerechnet das, wo die Kirchenkasse aufbewahrt wurde, so dass in der ansonsten lückenlosen Rechnungsführung dieses Jahr fehlt.

Die Folgen für die Zivilbevölkerung zeigten sich erst drei Monate später an ausbrechenden Seuchen, 10% der Bevölkerung starb, ganze Familien waren betroffen, so dass etliche Wirtschaften – auch durch starke Bevölkerungswanderungen – ihre Besitzer wechselten. Der Hopfenanbau in und um Seyda fand ein Ende, weil die durchziehenden Truppen die Stangen zum  Heizen  nutzten; ein neuer, schmucker großer Kirchturm – derselbe wie in Schönewalde – war geplant  und wurde wegen des Regierungswechsels nun nicht umgesetzt, erst 1854 erhielt Seyda einen schlichten, eben in preußischer Art. Noch 30 Jahre später war die Sehnsucht nach dem alten Sachsen – so Zeugnisse in der Turmkugel – zu spüren.

Graf Bernadotte residierte als Befehlshaber von wohl 6.000 Mann, die in Seyda und Umgebung einquartiert waren, im Amtshaus, und soll den Gottesdienst besucht haben – die Franzosen machten also nicht immer Pferdeställe aus den Kirchen. Ein schwedischer Professor, Nachfahre von ihm,  hat dies berichtet.

Auch aus Naundorf wird eine Anekdote aus dieser Zeit überliefert, die in dem Theaterstück zu einer Szene führte:

 

Vierte Szene: Der alte Tisch.

Zwei Leute.

Erster: Was hast denn du da?

Zweiter: Einen Tisch.

Erster: Schon ein bisschen angegangen, wie?

Zweiter: Na, weißt Du, wer hier schon gesessen hat?

Erster: Der Kaiser von China. (Grimasse)

Zweiter: Nein! – Aber Napoleon.

Erster und Zweiter: stecken Hand an die Seite.

Erster: Echt?

Zweiter: Naja. Jedenfalls einer von seinen Leuten. Ein französischer Offizier. Nr 1 in Naundorf hat er gewohnt, und hier dran gesessen.

Erster: Ach so.

(Hand wieder von der Seite weg.)

Zweiter: Und dann, dann haben sie hier jemandem etwas abgehauen.

Erster (schreckt zurück): So? – Was denn?

Zweiter: Eine Hand!

(Erster: steckt schnell die Hand wieder in die Seite, zweiter auch.)

 

Dass die Franzosen damals sehr rabiat mit ihren eigenen Leuten umgingen, berichten auch heute noch alte Leute: Nach der verlorenen Schlacht bei Dennewitz wurden 13 Offiziere erschossen, zu ihrem Gedächtnis stehen in der Nähe von Naundorf Bäume in einem  Hain.

Dazu gibt es immer auch Berichte von Menschlichkeit in schlimmen Zeiten: Fahrende Juden brachten einen im Russlandfeldzug Verwundeten zurück in die Heimat – bis nach Lüttchenseyda!

 

Es war das letzte Mal, dass – bis 1945 – in Seyda direkt Kriegshandlungen stattfanden. Aber natürlich hieß es – besonders in Preußen – für viele junge Männer, Soldat zu werden.

Einer, in den 30iger Jahren des 19. Jahrhunderts in Lothringen stationiert, kehrte glücklich wieder heim – und ein paar Monate später kam ein junges Mädchen von dort gelaufen, öffnete das Hoftor voller Freude und rief: „Da ist ja mein Kowak!“ Das war offensichtlich ein Kosewort, und wenig später wurde ein gemeinsamer Sohn geboren, der der noch heute in Seyda bekannten Familie zu ihrem besonderen Namen verhalf: Man sagt „Schulze-Kowak“ oder – wegen des Talentes des Urahnen – „Mützen-Schulze“, um die vielen Schulzes in Seyda auseinander zu halten.

Die Kirchenbücher berichten auch von Unfällen während der Militärzeit, auch im Frieden. Ein 19jähriger stirbt 1893 im Militärlazarett in Magdeburg, ein „Militärinvalide“ heiratet im gleichen Jahr mit 23 Jahren, ein anderer bringt 1911 bis 1921 immerhin 6 Kinder zur Taufe, und ein 26jähriger fällt beim Militär vom Feld  und stirbt (1860).

Die allseits bekannte Seydaer Blasmusik hat ihren Ursprung bei Julius Schulze (1851-1945), der zuerst Militärmusiker war.

 

Der Krieg von 1870 brachte die Reichseinigung und der Sieg über Frankreich viel Geld ins Land, auch nach Seyda: Eine neue Schule wurde 1881 gebaut, im gleichen Jahr eine große Orgel von dem bekannten Orgelbaumeister Geissler aus Eilenburg, und  1883 der Diest-Hof als Arbeiterkolonie begründet. Das war dann schon in den  Zeiten der Depression, dem „Gründerkrach“, der auf den Aufschwung folgte.

Kaiser Wilhelm bekam – in Uniform und mit Pferd – ein Denkmal am Markt mit der Aufschrift: „Sei getreu bis in den Tod!“, und auch sonst war die Begeisterung für das Militärische groß – mit Jubel zog man in den Ersten Weltkrieg.

 

Im benachbarten Jüterbog waren große kaiserliche Kasernen errichtet worden, sie mussten mit Lebensmitteln versorgt werden: Das brachte viel Geld – viele Neubauten auf den alten Bauernwirtschaften waren möglich in diesen Jahren des Kaiserreiches – doch nun kam die große Ernüchterung: Die Not des Krieges.

Pastor Voigt aus Gadegast schrieb seinen ehemaligen Konfirmanden an die Fronten und schickte ihnen das Gemeindeblatt, die „Heimatgrüße“. Er bekam Antworten von allen Fronten. Da ist der Enthusiasmus der ersten Tage zu spüren – und die große Wende, als es dann zu erster „Feindberührung“ und traumatischen Erlebnissen kam. Der Pastor versuchte nach Kräften, „seinen Jungs“ beizustehen, Sammlungen wurden durchgeführt, Pakete gepackt – und mancher Brief an Obrigkeiten geschrieben, um Verwundete näher in die Heimat zu bekommen.

Besonders bemerkenswert ist aus dieser Zeit ebenso eine Sammlung von Feldpostbriefen eines Bauern aus Naundorf, Otto Hannemann. Er schrieb fast jeden Tag nach Hause – und bekam von dort Antwort, und alles ist überliefert. Von Anfang an war er skeptisch „dem Morden gegenüber“, gleich zu Beginn wurde er am Bein verletzt, so dass er viele Monate lang im Lazarett im Liegen zubringen musste und sich kaum bewegen konnte. Mit Bleistift, auf dem Rücken liegend, hat er geschrieben – und man kann staunen, welche Weitsicht aus diesen Briefen spricht: Ein Blick auf die Feinde und den ganzen Krieg, der ganz und gar nicht der üblichen Propaganda entsprach – gespeist durch ein festes Gottvertrauen. Er kannte seine Bibel und sein Gesangbuch, und er hat daraus geschöpft. Gleichzeitig ist es ein Zeitzeugnis über die Nöte der Zeit: Er wusste, dass er als „Krüppel“ nicht mehr voll leistungsfähig in der heimischen Landwirtschaft war, in geradezu liebevoller Weise berät er sich schriftlich mit seinem alten Vater über die praktisch zu tuenden Dinge auf den Feldern und in den Ställen. Am Ende ist er heimgekommen und 1953 gestorben.

 

Der Erste Weltkrieg zerbrach die alte Ordnung grundlegend, es herrschte Hunger und Not. Eine Folge war die Wilderei – den  Umgang mit der Waffe hatten die Männer gelernt – was zum Förstermord am  8. Mai 1921 führte. Daran erinnert ein Gedenkstein in der Heide, und die mysteriöse Geschichte der Aufklärung – mit Hellseherin und Beichte – wird sicher in diesem Jahr neu erzählt werden.

 

Der 123 Opfer aus Seyda – eine  unheimlich große  Zahl für das kleine Städtchen mit knapp 1.500 Einwohnern – wurde mit einem großen Denkmal auf dem Friedhof in Form eines mächtigen Würfels gedacht, und mit zahlreichen Gedächtnisfeiern. Auch in Gadegast ließ Pastor Voigt ein weiteres großes Kriegerdenkmal in der Mitte des Dorfes errichten, ein Findling wurde dafür herangebracht, und an jeden Gefallenen erinnerte ein Feldstein.

Die Neue Straße war damals die aufstrebende Straße in Seyda: Hier gab es schon vor dem Krieg Bananen, frischen Nord- und Ostseefisch, Motorräder  und manches mehr, die Butter der Molkerei wurde bis nach Bremen geliefert und bekam Goldmedaillen, etliche Handwerker waren bis nach Berlin hin beschäftigt, ein Kanal war geplant, der an der Elbe bei Listerfehrda an Seyda vorbei eine direkte Wasserstraße zur Spree werden sollte. Aber mit dem Weltkrieg brach fast alles zusammen. Viele Handwerksmeister und ihre Söhne kehrten nicht zurück. Der Neuen Straße sieht man es leider noch heute an.

Orgelpfeifen und – 1944 noch einmal – Glocken mussten abgegeben werden – erst 100 Jahre später konnte die Orgel wieder komplettiert und 2017 eine  neue zweite Bronzeglocke gegossen werden, wo früher einmal vier Glocken läuteten.

Die Erinnerung an den Weltkrieg wurde jedoch schon früh und dann immer mehr in den Ruf nach Vergeltung verwandelt: 1933 kam Hitler an die Macht, der das in seinem Programm hatte.

 

1936 endete die forstwirtschaftliche Nutzung der Heide, die kleine – durch Soldaten im Kaiserreich einmal in kürzester Zeit errichtete kleine Waldbahn wurde abgebaut – und ein Übungsplatz errichtet. Die Invasion Kretas mit Fallschirmspringern wurde hier geprobt, vor allem aber die „Stukas“, „Sturzkampfflieger“ in einem „Bombodrom“ getestet. Sie waren bei Jüterbog stationiert. In einem Betonkegel saß ein Melder auf dem Übungsfeld und hatte über die Treffsicherheit zu berichten. Die militärische Nutzung der Heide wurde von der sowjetischen Armee vor allem mit Panzern fortgesetzt und fand endgültig erst 1993 ihr Ende. Noch heute ist es wegen der Munitionsreste bei großer Strafe verboten, die meisten Flächen zu begehen – mit viel Mühe und viel Geld wurden einige Hauptwege nach der Wende beräumt. In der Mitte der Heide erinnert eine „Heimateiche“ an das Geschehen. Dort sind die Bilder der „Mondlandschaft“, die entstanden war, zu sehen. Die Eiche, selbst mit vielen Bombensplittern gespickt, blieb stehen – und ist immer noch und wieder grün. Zu Himmelfahrt findet dort – außer 2020 – jeweils eine Andacht statt.

 

In der Heide finden sich verschiedene Absturzstellen von Flugzeugen, so bei Mügeln und bei Morxdorf. In Mark Zwuschen gab es bis 1945 einen Militärflugplatz,  und die Absturzstelle in der Nähe verweist auf eine „Luftschlacht“, in der sich ein einzelner, offensichtlich junger deutscher Pilot – wir haben seinen Verlobungsring gefunden – einer „fliegenden Festung“ entgegenstellte, also einem Bomberverband anglo-amerikanischer Flugzeuge, der Richtung Berlin flog. Erst vor wenigen Jahren wurde der Mann geborgen und auf dem Morxdorfer Friedhof begraben. Weil es vorher Einquartierungen gab, konnte eine Spur verfolgt werden, die darauf hindeutete, dass eine Mutter in ihrem Garten jahrzehntelang einen Gedenkstein für ihren vermissten Sohn pflegte, weil sie nicht wusste, wo er geblieben war.

Auch auf dem Friedhof in Seyda liegen Soldatengräber aus den letzten Kriegstagen, ebenfalls von einem solchen Luftkampf. Hier sind Namen bekannt, jedoch wurde bei den Ausgrabungen in jüngster Zeit meistens nur leere Munitionskisten mit Kleidungsstücken gefunden: Das war wohl üblich in der Bedrängnis, in der die deutschen Soldaten standen. Selbst bei der Feier auf dem Friedhof gab es einen Fliegerangriff, sie musste abgebrochen werden – und die verbliebenen Soldaten, die eben noch Salut geschossen hatten, flohen gen Westen. Einer von ihnen kam nach zwei Jahren zurück, er fand seine Liebe wieder – und wir konnten noch miteinander „Gnadenhochzeit“ (nach 70 Jahren) feiern.

Ein junger Soldat fiel am Tag der Kapitulation, am 8. Mai 1945, mancher auch erst später, wie ein Grab vor der Kirche in Leetza zeigt.

Wer deutsche Soldaten versteckte, für den war das lebensgefährlich: Am Ortseingang von Seyda wurde deshalb eine ganze Familie an der Mauer, die heute noch steht, erschossen.

Der Volkssturm hatte Panzersperren errichtet, so in Mellnitz und in Seyda an der Kreuzung Neue Straße/Jüterboger Straße; zum Glück waren sie nicht unüberwindbar, so dass es nicht zu größeren Kampfhandlungen kam. Mutige Leute gingen mit weißer Fahne den Russen entgegen, sie büßten ihre Stiefel und ihre Uhren ein, aber behielten ihr Leben und retteten auch die Stadt vor einer  Zerstörung.

In Lüttchenseyda erschossen Hitlerjungs aus einem Keller heraus auf einer Kreuzung einen russischen Offizier: Daraufhin wurde Lüttchenseyda beschossen, eine Scheune brannte ab. Die Frau, die damals dort wohnte, sagte mir: „Wenn das in Russland passiert wäre, hätten sie das ganze Dorf niedergebrannt.“ Tatsächlich ist das 4885mal allein in Weißrussland geschehen, 627 Dörfer mitsamt der Bevölkerung.

Auch ein Haus in Seyda brannte ab: Die russischen Soldaten sahen das Bild des Sohnes in Uniform im Flur, das erregte ihren  Zorn. - Die letzten Kriegstage waren das große Trauma der Rechtlosigkeit, was noch Jahrzehnte später nachwirkte, aber erst nach der Wende offen zur Sprache kommen konnte. Unweit von hier, an der Elbe, trafen sich die russischen und die amerikanischen Truppen.

 

Aber auch das, was im Krieg geschah, wirkte noch lange nach. Viele Kriegerwitwen und viele Kriegswaisen gab es, die ohne Väter aufwachsen mussten. Und viele, die ihre Heimat verloren hatten. In der Nähe des Schützenhauses, im alten Reichsarbeitsdienstlager, entstand eine Flüchtlings-Auffangstation. Manchmal trafen an einem Tag über 100 Menschen ein. Sie wurden auf kleinen Karteikarten, mit Bleistift beschrieben, registriert, und auf die Orte verteilt. Nicht selten gab es dabei unschöne Szenen: „Die Jungen können arbeiten, die nehmen wir. Die Alten nicht!“. Fast in jedem Haus mussten Flüchtlinge aufgenommen werden, das bedeutete, Zimmer abzugeben und Küche und Waschgelegenheit mit Fremden zu teilen.

Bei dem Versuch, eine Karte zu zeichnen mit den Orten, woher die „Vertriebenen“ kamen, war aussichtslos: Es sind zu viele, über 400 Ortschaften sind dokumentiert. In Gentha und auch in Mark Zwuschen und Mark Friedersdorf fanden Neuansiedlungen statt. Bemerkenswert ist, dass die Namen, die heute für Seyda und die umliegenden Orte stehen, also von Bürgermeistern oder Handwerksbetrieben, in ihrer Mehrheit erst mit dem Kriegsende hierher gekommen sind.

 

Viele Männer waren gefallen: Die langen Reihen der Namen an der Gedenktafel auf dem Friedhof, die der Heimatverein 2002 anfertigen ließ, erinnern daran. Und bei vielen war ihr Verbleib noch ungewiss. Mancher hatte Glück und schlug sich bei Kriegsende zu Fuß in die Heimat durch – andere wurden dabei entdeckt – auf dem Friedhof in Linda gibt es ein großes Gräberfeld von deutschen Soldaten, die sich in der Heide verstecken wollten. Wer als Gefangener nach Amerika kam oder in der Landwirtschaft in England oder Frankreich eingesetzt wurde, spielte manchmal sogar mit dem Gedanken, dort zu bleiben – allerdings wendete sich das Blatt im Westen nicht selten bei Einsätzen in den Bergwerken oder in Minensuchkommandos.

Die meisten waren nach vier langen Jahren wieder zu Hause – die letzten aber kamen erst zehn Jahre nach Kriegsende, wie der Tischlermeister Otto Mechel, der als „Spezialist“ in Russland eingesetzt war. Erhard Schlüter aus Naundorf, als  17jähriger eingezogen, erlebte vier Jahre Kriegsgefangenschaft, immer zwischen Leben und Tod, und hat das nach der Wende festgehalten und in vielen Lesungen besonders jungen Menschen nahe gebracht. An einem Weihnachtsabend in Rußland dachte er, jetzt sei alles zu Ende. Mitgefangene, die aus Hunger gestohlen und deshalb in der bitteren Kälte mit der Unterkunft in einem Holzschuppen bestraft wurden, was den sicheren Tod bedeutete, erfuhren die Solidarität ihrer Kameraden – darunter Erhard Schlüter – die sich um die Hütte versammelten. Der Kommandant sah das als Meuterei und ließ die Gewehre anlegen. In letzter Verzweiflung begann jemand, „Stille Nacht“ zu singen, und die Soldaten, die dem Tod ins Auge sahen, sangen mit. Da senkten sich plötzlich die Gewehrläufe, der Kommandant drehte sich weg und befahl dann allen, in die warmen Unterkünfte zurückzukehren. Es gab eine doppelte Ration Essen und die – bisher zurückgehaltene – Post der letzten Monate. Ein außergewöhnliches Erlebnis von Barmherzigkeit in diesen Zeiten.

Erhard Schlüter hat sich in seinem Heimatort Naundorf sehr um die Errichtung eines Gedenksteins und das Erstellen eines Buches bemüht, in dem alle Namen – es sind in dem kleinen Ort über 20 – verzeichnet sind. Sie werden jedes Jahr am Volkstrauertag verlesen, und vor einiger Zeit machte er den Vorschlag, auch den an Typhus verstorbenen serbischen Kriegsgefangenen, der auf dem Friedhof begraben liegt, hinzuzufügen.

 

Nicht nur in Naundorf waren Kriegsgefangene untergebracht und eingesetzt, sondern in allen Orten. Von den Franzosen in Morxdorf wird erzählt, dass sie sich sonntags Froschschenkel gebraten haben. Von den Engländern in Seyda, dass sie den Fließ bauen mussten, als Schutz vor Hochwasser.

Herr Schlüter hat den Abschuss eines englischen Piloten bei Naundorf erzählt, den er als Junge miterlebte. Seine Geschichte hat er erforscht, er hatte gerade geheiratet, es war sein erster Feindflug.

 

SS war in den letzten Kriegstagen eingesetzt, die Todesmärsche aus Konzentrationslagern zu begleiten. Viele, zum Teil auch vom Volkssturm erschossene oder an Entkräftung Gestorbene lagen in den Straßengräben  und wurden oft nur notdürftig an Ort und Stelle begraben. Einer konnte sich retten, ein jüdischer Arzt, der dann 1945 bis 1960 in Seyda Dienst tat.

 

Das Trauma des Krieges von jenen schlimmen Tagen, aber auch von Fronterlebnissen blieb oft bis zum Lebensende; Sonderurlaub wegen Teilnahme an Erschießungskommandos blieb unvergessen, wie auch Kindheitserlebnisse an Väter oder Onkel. Ein Junge hatte sich hinter der Gardine im Schlafzimmer versteckt, als der auf Urlaub gekommene Onkel sich im Schoß seiner Mutter ausweinte und sagte: „Da werde ich nicht lebend zurückkommen.“ – was dann auch zutraf.

 

Manche Frau, im Krieg verlobt, blieb unverheiratet und konnte erst lange nach der Wende Gewissheit über den Verbleib ihres Liebsten bekommen; manche, die damals Kinder waren, fanden durch Recherchen auch da erst ihre Mutter wieder.

Jedes Jahr am Volkstrauertag wird seid 1998 – immer aus verschiedenen Blickwinkeln – an die Geschehnisse erinnert und zum Frieden gemahnt.

 

Einige Techniker, die auf den Flugplätzen um Jüterbog beschäftigt gewesen waren, zogen mit den Soldaten quer durch Deutschland nach Schleswig-Holstein und warteten dort das Kriegsende ab. Bauern brachten sie unter und versorgten sie, und sie bauten als Gegenleistung und wohl auch aus Dankbarkeit Bewässerungsanlagen auf den Feldern wie auch ein Meldesystem, was das „Schwarz-Schlachten“ ungefährlicher machte, denn es war dann schon länger vorher bekannt, wenn die Engländer zur Kontrolle unterwegs waren.

 

Nie wieder Krieg“ – das war die einhellige Meinung nach all dem, und die Gefahr, dass der Kalte Krieg in einen „heißen“ umschlagen konnte, immer gegeben.

Ein Stimmungsbild, auf staatlichen Auftrag hin in Seyda in den 50iger Jahren erstellt, spricht von dem großen Widerstand gegen die Aufstellung einer „kasernierten Volkspolizei“ und der Rekrutierung einer neuen Armee.

Dennoch gab es in der DDR später eine Militarisierung, die alle Bereiche der Gesellschaft erfassen sollte, sie fing mit Liedern und Gedichten im Kindergarten an, ging weiter in fast allen Unterrichtsfächern: das Üben von Handgranaten-Imitationen in Sport, Mathematikaufgaben zu Winkeln über den Abstand von Maschinengewehrnestern, Kriegsprosa bis hin zum Fach „Wehrerziehung“, wo der Bunkerbau geübt wurde und auch, wie viel wie lange hineingelassen werden können, damit der Sauerstoff reicht („pro Person drei Kubikmeter für zehn Stunden“). Auch im Freizeitbereich war das so, bei der „GST“ – Gesellschaft für Sport und Technik – konnte man Schiffsmodelle bauen oder Funken, aber es gab deutlich die grünen Uniformen. Wer gut in der Schule war, bekam am Schuljahresende eine Urkunde „bereit zur Arbeit und zur Verteidigung der Heimat“, obligatorisch waren Wehrertüchtigungslager für die Jungen, in denen das Schießen liegend, kniend und stehend geübt wurde. Wer studieren wollte, kam kaum daran vorbei, sich für drei Jahre als Unteroffizier zu verpflichten; die Werbung, Berufssoldat für 25 Jahre zu werden, war massiv, und wer das tat, dem standen alle Türen offen.

 

Der Grundwehrdienst gehörte zur Normalität in der DDR, und ein Kirchenältester sagte mir: „Unsere Armee hat keinen Schuss abgegeben!“ Tatsächlich wurde kein Krieg geführt, wenn auch der Kalte Krieg ein hochriskantes Spiel mit dem Feuer war. Und es wurden nur die eigenen Leute erschossen – an der innerdeutschen Grenze.

 

Die Heide brannte oft, denn die sowjetischen Streitkräfte übten dort mit Panzern das Schießen – und machten auch manches Feuerchen, um sich zu versorgen. Der Seydaer Pfarrer schrieb um 1980 einmal eine „Eingabe“ wegen des Fluglärms, die auch vom Rat des Kreises beantwortet wurde: Er solle doch bitte die Nummern der Flugzeuge aufschreiben, damit dem nachgegangen werden könne…

Panzer rollten jahrzehntelang durch die Straßen, natürlich meistens auf Feldwegen, aber bisweilen wurde auch – wie in Naundorf – die gerade erst befestigte Straße fast unpassierbar gemacht, manche Mülltonne wurde plattgefahren – die Panzerfahrer hatten eben nur einen kleinen Sehschlitz. Das führte an Straßenecken auch dazu, dass ein Kanonenrohr bis ins Schlafzimmer ragte, so an der Ecke Neue Straße/Jüterboger Straße in Seyda oder in Naundorf an der Kreuzung am Ortseingang.

 

Die letzten Panzer, die zu einem Militäreinsatz durch Seyda fuhren, waren auf dem Weg in die Tschechoslowakei. Im August 1968 wurde dort mit einer halben Million Soldaten der Warschauer Paktstaaten der „Prager Frühling“ niedergeschlagen. Ein Zeitgenosse berichtet, es seien noch Soldaten dabei gewesen, die 1945 in Seyda einmarschiert waren, und die kurz anhielten  und „alte Bekannte“ begrüßten. Seydaer Mähdrescherfahrer, die in Sachsen – wie es üblich war – im Einsatz waren, wurden jedenfalls sofort zurückgeholt, auf den Feldern dort fuhren nun Panzer  auf. Soldaten der „Nationalen Volksarmee“ der DDR waren am Ende nur in ganz geringem Maße beteiligt (ca. 30), man fürchtete wohl zu sehr die Parallelen zu den Ereignissen 30 Jahre vorher, wo nach dem Münchener Abkommen deutsche Soldaten in Tschechien eingefallen waren.

Die jüngste Jugendbegegnung mit Melnik bei Prag brachte Kontakte zu Schülern, die an der selben Schule lernen, die Jan Palach besucht hatte, der sich aus Protest gegen den Einmarsch auf dem Wenzelsplatz selbst angezündet hatte.

 

Mittelstreckenraketen, um die es besonders beim Wettrüsten in den 80iger Jahren ging, und die die Friedensbewegung in West und Ost auf den Plan brachte, waren auch in der Heide gelagert, gerade heute stand wieder ein Artikel  über den Abtransport von Atomsprengköpfen vor 30 Jahren in der Zeitung – damals war alles natürlich streng geheim.

Ein Bunker ist bei Gentha im Wald zu besichtigen, offensichtlich eine Kommandozentrale unter der Erde.

1968 gab es einen Einbruch sowjetischer Soldaten in die Kirche in Gentha – was sie mitnahmen, waren Decken zum Wärmen.

 

Es war schon ein krasses Erlebnis, bei einer Fahrt in die Ukraine 1998 in einem Dorf ins Haus gebeten zu werden und ein Fotoalbum gezeigt zu bekommen mit den Worten: „Mein Sohn war auch in Deutschland.“ Was zu sehen war, waren die Kasernenmauern – von innen.

 

Dass es bei all dem eine friedliche Revolution gab, ist ein großes Wunder. In Seyda leben heute sowohl Menschen, die mit demonstriert haben, als auch Bereitschaftspolizisten von damals miteinander, in Leipzig stand man sich  - unbekannterweise – gegenüber, und beide Seiten sind froh, dass es so abgegangen ist.

(Wenngleich ich auch einen getroffen habe, der sich an einem 9. November die Mauer zurückwünschte, er sagte, er würde auch einen Sack Zement dafür stiften, denn die Veränderung der Wende hätte sein bisheriges Leben zerstört.)

 

Es kamen dann neue Erfahrungen. Gefragt, wo ich denn nach dem Predigerseminar als Pfarrer eingesetzt werden wolle, antwortete ich: „Wo Sie mich brauchen.“ Und so wurde mir vorgeschlagen, die Militärpfarrstelle in Holzdorf zu übernehmen. Da ich aber schon in der Schule das Schießen verweigert hatte (zweimal wurde mir gesagt, die Konsequenz wäre der Schulrauswurf, was dann aber nicht erfolgte) und selbst zu den „Bausoldaten“, die ohne Waffe ihren Dienst taten, nicht gehen wollte, hielt ich mich an dieser Stelle für nicht geeignet, da ich nur diese Erfahrung mit Militär  hatte, und kam dann nach Seyda.

 

Ich erinnere mich noch lebendig an die große Aufregung im Bosnienkrieg, als deutsche Soldaten erstmals wieder im Einsatz im Ausland waren. Jahr für Jahr gibt es die Friedensdekade in Seyda, zehn Tage im November, wo darüber nachgedacht wird, wie Frieden werden kann, und wo in besonderer Weise für den Frieden gebetet wird.

Jugendliche, meist frühere Konfirmanden, leisteten ihren Wehrdienst, manche verpflichteten sich für eine längere Zeit: Und es war wieder ein bewegendes Weihnachtserlebnis, mit den Eltern betend in der Kirche zu sitzen, die um ihren Sohn in Afghanistan bangten, der dort in Kampfeinsätze verwickelt war.

Auf Jugendfahrten – ob per Fahrrad in die nähere Umgebung, oder mit dem Bus in andere Länder – wurde regelmäßig Station an Kriegerdenkmalen gemacht, die lange Liste der Gefallenen gelesen – ob in Hemsendorf, einem kleinen Dorf ganz in der Nähe, oder einem Dorf in Frankreich. In ganz Europa ist das zu finden! Seit 1995 gab es einen Deutsch-Polnischen Jugendaustausch, „50 Jahre Frieden“ hieß die Überschrift bei gemeinsamen Andachten, an denen die Besucher wie auch ehemalige Flüchtlinge teilnahmen: Sie hatten sogar einmal die gleiche Schule, die gleiche Kirche besucht, in Sorau/Zary, in Kunzendorf/Kunice. Zwei Generationen lagen nun dazwischen. Eindrücklich sind die regelmäßigen Auftritte des Moskauer Männerchores und weißrussischer Musiker – und sie haben immer auch diesen Hintergrund der gemeinsamen Geschichte und des Brückenbauens für den Frieden.

2004 war ein Pastor aus Baltimore für längere Zeit zu Gast, der erste Amerikaner in Seyda! Große Skepsis schlug ihm entgegen, es war die Zeit der Bush-Kriege – aber er zeigte sich als jemand, der schon gegen den Vietnamkrieg demonstriert hatte und so ganz anders war, als erwartet. Sein Co-Pfarrer war mit einer Militärangehörigen verheiratet und führte mich auf die Militärbasis Annapolis, eine ganz neue Sichtweise: Gott hat uns dieses Stärke gegeben, wir sind verantwortlich, sie einzusetzen zum Schutz der Schwachen in der weiten Welt. Der Besuch im Holocaust-Museum in Washington verlief ebenso anders, als erwartet: Am Schluss stand die Frage: „Wo standen wir, wo war Amerika? Wir hätten Auschwitz bombardieren können und haben es nicht getan. Das darf uns nicht wieder passieren.“

 

Nicht nur bei der Fluthilfe 2002 und 2013 machte sich die Bundeswehr einen guten Namen in  unserer Region: Da wurde angepackt. Mit 20 Jugendlichen halfen wir auch in einem kleinen Dorf in der Nähe. In einem Gehöft, wo eine alte Frau allein wohnte, machten wir uns zu schaffen, in Haus und Scheunen. Ein Bus der Bundeswehr rollte heran. Anne aus der 9. Klasse sprang spontan auf die Straße und brachte ihn zum Stehen. Der Offizier stieg aus und sie sprach ihn gleich an: „Hier müssen Sie helfen! Wir schaffen das nicht.“ Der Offizier, erstaunt, schaute sich die Lage an – und kommandierte kurzerhand Soldaten ab, uns zu unterstützen.

 

Und nun hat also das jüngste Kapitel der „Militärgeschichte“ begonnen, die Bundeswehr hilft auf dem Diest-Hof, und ich bin mit vielen sehr dankbar dafür.

„Als der Tag am heißesten war…“ so begann der Predigttext am 4. Advent, als wir miteinander um den Diest-Hof bangten: „Als der Tag am heißesten war“ – da ist es im Orient eben überall heiß, und da kann man nichts machen, da konnten wir den Abraham gut verstehen, der da auf Hilfe wartete, immerhin verkroch er sich nicht, sondern saß gespannt am Eingang seines Zeltes. Und dann kommen Männer zu Besuch – Gott begegnet ihm in diesen Männern – und er bekommt Hilfe. Es ist nicht zu fassen, Sara, seine Frau, lacht – es ist ein resigniertes Lachen: „Es kann doch nicht sein!“, aber „bei Gott ist kein Ding unmöglich“ – so steht es im Text. Und Abraham kommt – obwohl der Tag eben am  heißesten war – in Bewegung, er tut, was er kann, und deckt den Tisch mit allem, was ihm möglich ist, die Gäste zu empfangen.

Am Abend des 4. Advent kam die Nachricht vom Landeskommando, dass der Einsatz vom nächsten Tag an möglich sei, und Familie Kramer/Passoth haben den allergrößten Teil der Gastfreundschaft übernommen  und im „Storchennest“ in Arnsdorf gute Unterkunft geschaffen. Vielen herzlichen Dank Ihnen!

 

Er ist nun ein besonderer Teil unserer Geschichte und wird uns in Erinnerung bleiben: Der Einsatz der Kampftaucher der Bundeswehr auf dem Diest-Hof „als der Tag am heißesten war“.

 

Bild vorn: Denkmal Gadegast bei Mondschein, Januar 2021.

Bild auf Seite 2:  Postkarte von 1916, gedruckt in Stendal.