Seyd´sche Heimatlieder                                         

Von Thomas Meinhof.

Seyda hat zwei Heimatlieder, ein älteres und ein jüngeres.

Die „Heimatgrüße“ berichten vom 28. Juni 1931: „Unser Frauenverein, der im Herbst sein 25jähriges Stiftungsfest feiern wird, hatte heute eine seiner beliebten Sommertagungen im Schützenhause, zu der uns auch der Gründer des Vereins, Herr Pfarrer Heinecke aus Berlin, besuchte, der einige Tage seines Urlaubes in Seyda bei seiner Schwester verbringt. Herr Pastor Heinecke erzählte in längeren Ausführungen aus seinen Erfahrungen aus dem Leben eines Großstadtpfarrers. Er hängt noch mit großer Liebe an seiner alten Gemeinde Seyda, wie er denn überhaupt viel Sinn für Heimat und Heimatkunde besitzt und gezeigt hat, durch die Gründung des Heimatmuseums in Seyda, das sich zur Zeit in einem Klassenraum der Seydaer Stadtschule befindet. Sein humorvolles Gedicht auf Seyda, das er zum besten gab, und das vom Frauenverein, der gern Heimatlieder singt, sogleich mitgesungen wurde, soll auf mehrfachen Wunsch hier ein Plätzchen finden.

Ferientage in Seyda
Melodie: Im schönsten Wiesengrunde

Zwei Stunden ab von Zahna
Ist meiner Heimat Haus.
Bis Zahna fährt die Bahne,
Dort steigt man aus.
Dich mein stilles Tal,
Grüß ich tausendmal.
Bis Zahna fährt die Bahne,
Dort steigt man aus.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann wandert man zu Fuße
Zwei Stunden durch den Wald,
Jetzt fährt im Autobusse
Man heim gar bald.

Quer durch die Gad´sche Heide
Bringt mich der Postillion,
Da kann das liebe Seyde
Ich sehen schon.

Nun geht’s von Bergesrücken
Durch Gadegast im Nu
Vorbei an Wiesenstücken
Auf Seyda zu.

Vom Kirchturm winkt die Fahne,
Dort grüßt die Molkerei.
Wie schade, dass die Bahne
Nicht fährt vorbei!

Das Auto fährt gar schnelle;
jetzt biegts ins Städtchen ein
Bald werde ich zur Stelle
Bei Muttern sein!

Schon seh ich meine Lieben
Dort auf dem Marktplatz stehn.
Zu Haus ist keiner blieben.
Die Tücher wehn!

Und schöne Blumen schaue
Ich in der Mutter Hand,
S´ sind rote, gelbe, blaue,
Die sie mir band.

 „Willkommen hier in Seyde!"
So rufen froh sie aus.
Ich fühl aufs neu die Freude:
Ich bin zu Haus!

 

Zur Ferienzeit drum eil ich
Stets nach der Heimat hin,
Nach Seyde eil ich, weil ich
Da heimisch bin."

Verfasser: Pastor Otto Carl Heinecke
1920

Pfarrer Heinecke war der Onkel der Frau Dr. Nekwasil (später eine bekannte Zahnärztin in Seyda, sie wohnte und arbeitete im „Hochhaus“ am Markt, noch mit Tretbohrer). Er gründete am 15. September 1912 den „Heimatverein Seyda und Umgegend“ und im Oktober d. J. das Heimatmuseum. Im Januar 1914 siedelte er nach Berlin um und übernahm dort an der Immanuel-Kirche das Pfarramt.

Der Frauenverein hatte sich damals die Aufgabe gestellt, eine Art Nachbarschaftshilfe für Notbedürftige zu leisten. Kranke wurden z. B. zu Hause gepflegt und betreut. Er tat das wohl gut und ausreichend, so daß beispielsweise die Stadtverordneten die „Bildung eines Wohlfahrtsausschusses“ für die Stadt ablehnten, „da der hiesige Frauenverein voll und ganz seine Pflicht tut“. (Seydaer Stadt- und Landbote 10.1.1920) Der Verein hatte eine große Anzahl von Mitgliedern, organisierte viele Veranstaltungen und bereicherte so das kulturelle Leben der Stadt.“ (Bärbel Schiepel in: Heimatkurier 6/1995, Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Elster-Seyda-Klöden,  4).

 

Häufiger noch wird das folgende Lied gesungen. Seine Entstehung verdankt es der Partnerbeziehung der Kirchengemeinde ins Hessenland. Seit vielen Jahren finden Jahr für Jahr wechselseitige Besuche statt, auch in diesem Juni haben wir Gäste aus dem Vogelsbergkreis.  Es geht bei den Begegnungen fröhlich zu, und es wird auch viel gesungen. So hörten wir dort zum Beispiel – mit Inbrunst gesungen - das Lied: „Hessenland, du bist mein Heimatland“. Frau Irma Oehler geb. Block dichtete es einfach um, aus den Bergen wurde das Heidekraut – und schon haben auch wir ein schönes Heimatlied:

 

Seydaland, du bist mein Heimatland,

grüne Wiesen sind am Waldesrand.

In den Wäldern blüht das Heidekraut,

helle Birken, Kiefern sind hier angebaut,

hell Birken, Kiefern sind hier angebaut.

 

Hier ist meine Heimat, hier bin ich zu Haus,

geh nicht gerne in die Welt hinaus.

Felder, Blumen blüh´n im Sonnenschein,

hier ist meine Heimat, hier bin ich daheim,

hier ist meine Heimat, hier bin ich daheim.

 

Viele Freunde steh´n mir hier zur Seit´,

teilen mit mir Lebensfreud´ und auch das Leid.

Uns schenkt Tanz, Gesang und die Musik

viele frohe Stunden, die man nie vergisst,

viele frohe Stunden, die man nie vergisst.

 

Unser kleines Städtchen ist bekannt,

schmucke Häuser steh´n am Straßenrand.

Wenn Musik und froh ein Lied erschallt,

klingt´s von Herz zu Herzen und verbindet bald,

klingt´s von Herz zu Herzen und verbindet bald.