*** Seyd´sche Küche ******************

Alle vierzehn Tage trifft sich der Gemeindenachmittag der Kirchengemeinde. Er hat ein paar alte Seyd´sche Mahlzeiten gesammelt und aufgeschrieben:

 

Warme Speisen

Pellkartoffeln mit Stippe

Fetten Speck kleinschneiden, auslassen, Zwiebeln bräunen, mit Mehl verrühren, Wasser dazu gießen, saure oder süße Sahne dran; eventuell auch Malzkaffee.

Speckstippe und Pellkartoffeln und sauren Gurken (wurde besonders abends gegessen)

Hühnersuppe (Mehlsuppe mit Stücken)

Kartoffeln („Knullen“) mit Leinöl und Quark

Pellkartoffeln und Grützwurst und Sauerkraut

Lümmel (Schafpansen) süß und sauer, auch mit Leber

Kartoffelpuffer

Plinse (Eierkuchen ohne Hefe)

 „Schwarzsauer“ (aus Enten- oder Gänseblut gefertigte Wurst, sauer angesetzt)

Mehlklöße in Weißkohlbrühe (Mehl, Wasser, Salz)

Saure Eier mit fettem Speck (Essig, Zucker, Salz, Pfeffer, Pflaumenmuß; aufkochen lassen; Eier langsam hineinschlagen, umdrehen, Kartoffelbrei dazu, Butter und Milch)

Mußtunke (angedicktes Pflaumenmuß)

Kartoffelsuppe (gabs meistens samstags, eine Variante: Kümmelkartoffelsuppe)

Bratkartoffeln

Brotsuppe (aus altem, hartem Brot)

Warmer Kartoffelsalat (Pellkartoffeln kochen, warm schneiden, Pfeffer und Salz darauf; fetten Speck auslassen in Würfeln, Zwiebeln extra kochen in Essig und Wasser; alles übereinander tun, Würstchen oder Rührei dazu essen)

Kartoffelsalat mit Würstchen (ein Essen für den Heiligen Abend und am Silvestertag)

Reibenudeln

Kartoffelsuppe mit Klunkern (aus Mehl und Eiern)

Biersuppe (aus Malzbier)

Schlachtesuppe, Gerichte beim Schlachten...

Freitags wurde Fisch gegessen, von einem Händler aus Gentha.

 

Kuchen

In Gadegast hatten fast alle einen Backofen im Haus.

 

Stollen (in der Weihnachtszeit)

Hirschhornkuchen (bekamen zum Beispiel Kinder, die einen Gruß brachten, bei der Taufe, der Konfirmation, der Hochzeit; Mürbeteig, Butter, Eier, Mehl, Salz, Zucker; auf einem großen Blech ausmandeln, oben bestreichen mit Butter und Zucker, mit Rollenrädchen in lange und breite Streifen schneiden, backen. Den Namen hat der Kuchen von dem verwendeten Triebmittel.)

Klemmkuchen (mit Spezialeisen zu backen, im Heimatmuseum anzuschauen; zur Fastnachtszeit)

Streuselkuchen

Heidelbeerkuchen (und andere Obstkuchen)

Gedeckter Puddingkuchen (Hefeteig, zweigeteilt: unten Boden und Decke für oben drauf, dazwischen Vanillepudding 2 Zentimeter dick, oben mit Milch oder lauwarmem Wasser bestreichen, Streusel aufbringen, mit Butter)

Kartoffelkuchen („Knullkuchen“) 3 Sorten, mit Speck oder trocken oder mit Sahne

Pfannkuchen

Speckkuchen

Brotkuchen

 

Getränke

Malzkaffee, feiertags Bohnenkaffee;

abends Malzbier (vor allem bei der Ernte)

Vollmilch, abgekocht

Tee (Pfefferminze, aus dem Garten)

Apfelsinensaft (Zu Weihnachten gab es Apfelsinen, die Schalen wurden in Würfel geschnitten und in Flaschen getan, mit Essig verfüllt und bis zum Sommer stehengelassen. Dann kam Wasser und Zucker und ein rohes Ei dazu, und es wurde aufs Feld mitgenommen zum Trinken.)

Wein (aus Kirschen, Stachelbeeren, Äpfeln, Holunder, Johannesbeeren)

Bier (aus Hopfen, Gerste - Malzbier)

 

Wer mehr wissen möchte und einen frohen Nachmittag haben will, der sei herzlich eingeladen zum Gemeindenachmittag: donnerstags 14 Uhr. Dort gibt es auch (meistens selbstgebackenen) Kuchen!