Velkommen til Seyda! Vi er lutheranere!

 

Seit 2015 besucht uns eine dänische Bischöfin, Marianne Christiansen. Sie kommt in Begleitung von Pfarrerinnen und Pfarrern ihres Bistums Haderslev im Süden von Dänemark, wo viele auch Deutsch sprechen. Neben Seyda ist Gentha ein besonderer Anlaufpunkt: Die Kirche dort wurde von einer ehemaligen dänischen Prinzessin, Kurfürstin Hedwig von Sachsen, gebaut, 1624. Erst in diesen Jahren hat eine Kunsthistorikerin herausgefunden, dass sie sich selbst an den Tisch Jesu in die Abendmahlsrunde hinein hat malen lassen. Eine Sensation im 17. Jahrhundert: Eine Frau sitzt zwischen den Aposteln. Aber gut lutherisch: Wir haben dort einen Platz! (Die anderen Apostel sind vielleicht die Vorfahren der Genthaer, aber da haben wir keine Vergleichsbilder.)

Jedes Jahr gibt es eine fröhliche Begegnung, nach der Andacht in der Kirche wird mit einer Lutherfahne vorneweg und Gitarre zum Feuerwehrhaus umgezogen, dort gibt es kaltes und warmes Büffet der Genthaer, Saxophonmusik und gute dänisch-deutsche  Unterhaltung (mit Gesang und Tanz, vor allem aber mit viel Freude).

Angestoßen von dieser Begegnung haben  uns im Jahr 2017 auch 40 Konfirmanden aus Dänemark (Uldum und Sindberg) besucht und in den Orten bei den Konfirmanden von uns übernachtet. Gemeinsam haben wir auch einen Baum im Luthergarten in Wittenberg angegossen, eine Silberlinde. Es ist die zweite an der Kreuzung zur Kreisverwaltung. „Wie die Linde ihre Blätter zur Sonne dreht, sollen wir uns Gottes Liebe zuwenden“ hieß es in der Predigt. Und: „Wer weiß, wann ihr wieder einmal nach Wittenberg kommt! Dann seid ihr vielleicht Lehrer, Landwirt, Friseur oder Pfarrer. Aber egal, ob Ihr Hirte seid oder König, Ihr könnt immer wie David sagen: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Gemeinsam zogen wir von der Schlosskirche aus singend durch die Stadt, ein langer Zug, und sangen mit Lutherfahne und Gitarre gemeinsam: „Wir sind Lutheraner! Vi er lutheranere“ – „Ist´s Gottes Werk, so wird´s bestehn, ist´s Menschenwerk, wird´s untergehn.“ – „Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen!“ – „Mit unsrer Macht ist nichts getan – ein feste Burg ist unser Gott!“ – „Wenn die Welt heute untergeht, pflanz ich heut ein Apfelbäumchen!“

Das Lied wird auch heute noch bei Begegnungen gesungen.

Am 1. November 2017 wurde die neue Glocke für Seyda eingeweiht, mit einem Zug durch die Stadt. Die Idee mit den blauen Luftballons mit der Lutherrose kam aus Dänemark. Auf der neuen Glocke steht es in drei Sprachen: „Wir sind Lutheraner“ – „We are Lutherans“ und „Vi er lutheranere  und wird auch künftigen Generationen noch von der Freude künden, die wir mit diesen Begegnungen  haben.

 

Der nächste Besuch der Dänen ist für den 9. September 2021 geplant.

 

14.6.2020